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Wirtschaft: Talentjäger: Personalsuche im Web 2.0

Auf dem iPhone erscheint das neueste Jobangebot eines Autobauers, über Twitter erfahren Young Potentials aktuelle Personalbewegungen aus ihren Branchen und Internet-Jobbörsen loben Prämien aus für die Besetzung einer Top-Position. Recruiting im 21.

Auf dem iPhone erscheint das neueste Jobangebot eines Autobauers, über Twitter erfahren Young Potentials aktuelle Personalbewegungen aus ihren Branchen und Internet-Jobbörsen loben Prämien aus für die Besetzung einer Top-Position. Recruiting im 21. Jahrhundert funktioniert zunehmend online. In den Personalabteilungen der Unternehmen hat man sich darauf eingestellt. Dabei mischen neben den Hauptakteuren wie Monster und Stepstone mittlerweile auch viele neue Portale mit neuen Ideen mit.

Das World Wide Web ist ein Netzwerkmarktplatz geworden, der Headhunter mit vielen wichtigen Daten versorgt. Doch damit nicht genug: Um einen Kandidaten zu finden und anzusprechen, müssen sie ihn nicht mehr heimlich auf dem Golfplatz treffen, sondern nur einen Blick auf die gut frequentierten Online-Netzwerke werfen. Schnelligkeit ist laut Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) eine der wichtigsten Fähigkeiten, die ein Recruiting-Fachmann heute besitzen muss. „Trotzdem spielt der persönliche Kontakt noch immer die wichtigste Rolle“, betont Guido Schmitz-Krummacher, Chef des Headhunter-Portals Talentory. „Einen Human Resources-Chef in einem Unternehmen kann man ja auch nicht durch eine Datenbank ersetzen.“

Von seiner neuen elektronischen Plattform für die Vermittlung von Spitzenkräften würden Unternehmen aber profitieren, weil sie sich nicht mehr „unter dutzenden Headhuntern die heraussuchen müssen, die die besten Erfahrungen und Erfolge in der jeweiligen Branche haben“. Die Firma Berliner Firma Aka-aki beispielsweise sucht gerade händeringend iPhone-Entwickler. Die sind rar – und verlangen in Berlin mittlerweile Gehälter, die über denen in London liegen. „Je größer der Fachkräftemangel, desto härter der Kampf um die Talente“, konstatiert Gabriel Yoran von der 30-Mitarbeiter-Firma. Er hat seine Anforderungen an neue Leute auf die Internet-Plattform gestellt und eine Summe genannt, die Aka-aki bereit ist, einem Headhunter bei Erfolg zu zahlen. „Wir klappern jetzt nicht mehr selbst die Personalberater ab, sondern warten erst einmal, wer mit Kandidaten auf uns zu kommt“, sagt er.

Im Gegensatz zu anderen Jobbörsen im Netz ist Talentory eine „geschlossene Veranstaltung“, zu der nur Berater und Unternehmen Zugang haben. Um letzteren eine Orientierungshilfe in Sachen Headhunter-Qualität zu geben, wird gerade ein Ranking erstellt: Welche drei Personalberater in Deutschland sind auf die Vermittlung von Umwelttechnikern für die Automobilbranche spezialisiert? Welcher Headhunter hat schon für die Windenergie-Branche gearbeitet? Welche fünf Berater setzen die Anforderungen ihrer Kunden am besten um?

Für Matthias Schleuthner, Geschäftsführer der Personalberatungsfirma HRM Consulting, ist das besondere an dem neuen Anbieter „dass ich einen sehr guten Kandidaten, den wir mit hohem Aufwand identifiziert und interviewt haben und der beim Kunden nicht hundertprozentig passt, unkompliziert einem zweiten oder dritten Unternehmen vorschlagen kann“. Möglich wird das, weil Talentory den registrierten Beratern Zugang zu allen teilnehmenden Unternehmen eröffnet – und damit auch zu Firmen, mit denen der Headhunter allein nicht ins Gespräch gekommen wäre. Anja Steinbuch

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