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Tankstellen: Benzinpreise in Berlin erneut gestiegen

Autofahrer mussten am Dienstag in Berlin bis zu 1,52 Euro pro Liter zahlen. Dabei gab es Unterschiede von bis zu zehn Cent.

Von Carla Neuhaus

Berlin - Autofahren wird immer teurer. Am Dienstag kostet Benzin in Berlin bis zu 1,52 Euro. Nach Angaben des ADAC war das auch in anderen Großstädten wie Hamburg, München oder Mannheim der Fall. Der Automobilclub kritisierte den Preisschub als nicht nachvollziehbar. Dagegen verwies der Mineralölwirtschaftsverband auf den höheren Rohölpreis. Kostete ein Barrel Öl der Nordseesorte Brent Crude am Freitag noch 93,72 Dollar, so lag der Preis am Dienstag bei 96,16 Dollar. Hierdurch seien auch die Kosten für Benzin am Spotmarkt in Rotterdam gestiegen. Dort kaufen die Konzerne den Kraftstoff ein, der dann an den deutschen Tankstellen landet. Noch vor einer Woche lag der Preis pro Liter Benzin in Rotterdam bei 46 Eurocent, bis Montag war er auf 49 Eurocent pro Liter gestiegen. Um kostendeckend wirtschaften zu können, müssten die Konzerne diesen Preisanstieg an den Verbraucher weitergeben, argumentiert die Mineralölwirtschaft.

Die Erfahrung zeigt: Am günstigsten tanken Verbraucher am Montag. „In der Nacht zum Dienstag führen die Unternehmen meist eine Preisrunde durch“, sagte Andreas Hölzel vom ADAC auf Anfrage. Meistens würden die Unternehmen versuchen, die Preise dann bis zum Wochenende hoch zu halten – das gelänge allerdings nur, wenn die meisten Anbieter auch mithielten. Spätestens montags würden die Preise dann wieder sinken – bevor dann am Dienstag die nächste Preisrunde startet.

„Wir raten den Autofahrern immer wieder, nicht die erstbeste Tankstelle anzufahren, an der sie vorbeikommen“, sagt Hölzel. Dass sich ein Preisvergleich lohnen kann, zeigt das Beispiel Berlin. Hier gab es am Dienstagmittag zwei Tankstellen, bei denen der Preis für einen Liter Super bei 1,43 Euro lag und damit fast zehn Cent unter dem Spitzenwert. Man habe sich an das Preisniveau der benachbarten Tankstellen angepasst, sagte ein Angestellter an der HEM-Tankstelle in der Attilastraße in Tempelhof. „Ein solch stark abweichender Preis ist die Ausnahme“, sagte dagegen Karin Retzlaff vom Mineralölwirtschaftsverband. Sie vermutet, dass sich auch an diesen Tankstellen der Preis nach oben anpassen wird.

Wolfgang Rose, Chef des Automobilclubs ACE, rät den Autofahrer derweil bevorzugt freie Tankstellen zu nutzen. Freie Tankstellen gehören nicht einem der großen Ölkonzerne oder einer Kette, sondern verkaufen ihre Kraftstoffe auf eigene Rechnung. Oft sind sie dadurch etwas günstiger als die Markentankstellen. „Wir sollten nicht länger auf die Täuschung der Multis reinfallen“, sagte Rose. Er forderte die Politik am Dienstag auf, zu überprüfen, ob eine Regulierung der Benzinpreise rechtlich möglich sei. Als Vorbild nannte er Österreich, wo Tankstellen den Spritpreis nur einmal am Tag nach oben anheben dürfen. „Das österreichische Modell könnte auch hierzulande eine kostendämpfende Wirkung entfalten“, sagte Rose. Bereits 2010 war der Benzinpreis im Durchschnitt so hoch wie noch nie. Nach einer Berechnung des ADAC kostete Superbenzin im Schnitt 1,41 Euro pro Liter. Damit lag der Jahresdurchschnitt erstmals über der Marke von 1,40 Euro. Auch der Preis für Diesel war im vergangenen Jahr teurer und lag im Durchschnitt bei 1,214 Euro.

Die Tendenz geht bei den Preisen in den kommenden Monaten vermutlich weiter nach oben. Ein Grund dafür ist auch die Markteinführung von „E10“. Bei dieser Benzinsorte wird der Bioethanolanteil auf zehn Prozent erhöht – bei herkömmlichem Benzin liegt er bei nur fünf Prozent. Ethanol ist auf dem Weltmarkt jedoch relativ teuer. Um „E10“ für den Autofahrer trotzdem attraktiv zu machen, könnten die Konzerne den Preis für Superbenzin als Konkurrenzprodukt ebenfalls anheben, mutmaßt der ADAC.

Preisübersicht im Netz unter www.clever-tanken.de

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