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Tarif-Einigung: Metaller erhalten 4,1 Prozent mehr

Auch wenn am Ende nicht die erhofften 6,5 Prozent erzielt werden konnten, gelang eine Einigung zwischen IG Metall und Arbeitgeber in letzter Sekunde. Ab Juni bekommen die Beschäftigten 4,1 Prozent mehr Geld.

Sindelfingen - Nach zwölf Monaten gibt es eine weitere Erhöhung der Löhne und Gehälter um 1,7 Prozent. Zudem gibt es eine Einmalzahlung von 400 Euro für April und Mai 2007. Darauf haben sich die Tarifparteien nach mehr als 20-stündigen Verhandlungen geeinigt. Die Laufzeit beträgt insgesamt 19 Monate bis Ende Oktober 2008. Die Einigung für 800.000 Beschäftigte in Baden-Württemberg gilt als Pilotabschluss für die gesamte Branche mit bundesweit 3,4 Millionen Beschäftigten.

Gewerkschaft und Arbeitgeber verständigten sich außerdem für die zweite Stufe des Abschlusses auf einen befristeten Konjunkturbonus von Juni 2008 an von 0,7 Prozent. Den Start der zweiten Stufe kann zudem auf Betriebsebene um bis zu vier Monate verschoben werden. Im Gegenzug hat es die IG Metall geschafft, eine von Arbeitgeberseite verlangte Differenzierung des Weihnachtsgeldes abzuwehren.

"Ein Ergebnis mit Augenmaß"

Der Verhandlungsführer der Arbeitnehmer, Baden-Würtembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann, sagte: "Das ist ein Ergebnis mit Augenmaß, aber ohne Bescheidenheit." Ohne die massiven Warnstreiks wäre der Abschluss aber nicht möglich gewesen, sagte er. Die IG Metall hatte bis zum Freitag mit massiven Warnstreiks ihre Kampfbereitschaft demonstriert. Wären die Verhandlungen im Südwesten ohne Ergebnis geblieben, hätte die größte deutsche Industriegewerkschaft sehr schnell eine Urabstimmung über einen Arbeitskampf beschlossen. Während der zähen Verhandlungen in Sindelfingen hat es Hofmann zufolge zeitweise "Spitz auf Knopf" gestanden.

Südwestmetallchef Stefan Roell sagte: "Wir wollten unter den vier Prozent bleiben." Allerdings sei die wirtschaftliche Lage der Unternehmen gut und habe sich in den vergangenen Wochen weiter verbessert. Er bezeichnete das Ergebnis angesichts der "unerwartet guten Entwicklung der Branche als angemessen und ausgewogen". Durch die längere Laufzeit des Tarifvertrages erhielten die Unternehmen der Branche Planungssicherheit fast bis Ende 2008. Trotz der hohen Kostenbelastung für die Betriebe durch den Abschluss hoffe er, dass in der Metall- und Elektroindustrie weiter Arbeitsplätze aufgebaut werden können.

Mehrfache Unterbrechungen

Die Verhandlungen waren nach ihrem Beginn am Donnerstagnachmittag mehrmals wegen interner Beratungen von Arbeitgebern und Gewerkschaft mit ihren Gremien unterbrochen worden. An diesen Gesprächen hatten auch die IG Metall-Chef Jürgen Peters und dessen Vize Berthold Huber sowie Gesamtmetallpräsident Martin Kannegiesser teilgenommen.

Die IG Metall war mit der Ausgangsforderung von 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt in den Tarifkonflikt gegangen. Die Arbeitgeber hatten bislang 2,5 Prozent mehr Entgelt und einen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent für zwölf Monate angeboten.

Die Verhandlungen wurden auch am Freitag von bundesweiten Warnstreiks begleitet. Die IG Metall rechnete mit mehreren zehntausend Teilnehmern. Zum Auftakt der fünften Verhandlungsrunde am Donnerstag waren bundesweit rund 300.000 Metaller für mehr Geld auf die Straße gegangen.

Die ebenfalls für Freitag angesetzte fünfte Verhandlungsrunde in Niedersachsen ist unterdessen mit Blick auf den Durchbruch in Baden-Württemberg auf kommenden Dienstag verschoben worden. (tso/dpa)

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