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Tarifkonflikt bei der Bahn: Lokführer entscheiden über Angebot - neue Streiks?

Die Gewerkschaft der Lokführer will heute ihre Entscheidung zum neuen Angebot der Deutschen Bahn bekanntgeben. Umstritten bleibt vor allem das Ziel eines eigenständigen Tarifvertrags. Die Aussichten auf eine Einigung sind nicht gerade rosig.

Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn will die Lokführergewerkschaft GDL heute über ein neues Angebot des Konzerns entscheiden. GDL-Chef Manfred Schell will am Nachmittag in Berlin bekanntgeben, ob auf der Basis der Offerte Verhandlungen mit der Bahn aufgenommen werden. Darüber sollen zuvor der Hauptvorstand und die Tarifkommission der Gewerkschaft beraten. Das am vergangenen Mittwoch übersandte Angebot enthält Einkommensverbesserungen von mindestens acht Prozent. Mit Mehrarbeit können bis zu 13 Prozent mehr Geld zusammenkommen. Zugleich bietet die Bahn einen eigenständigen Tarifvertrag für Lokführer an, der sich allerdings "konflikt- und widerspruchsfrei" ins gesamte Tarifwerk des Konzerns einfügen müsse.

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, lehnen mehrere führende Mitglieder auch das jüngste Tarifangebot des Bahn-Vorstands ab. Die Zeitung zitiert einen Funktionär mit den Worten: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu neuen Verhandlungen kommt." Die Vorstände begründen dies mit der Weigerung der Bahn, der GDL einen Vertrag anzubieten, der eigenständige Tarifverhandlungen und -abschlüsse zulässt. Die Zeitung zitierte ein GDL-Vorstandsmitglied mit den Worten: "Es riecht ganz gehörig nach neuen Streiks."

Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte betont, dass die Tarifeinheit für den Gesamt-Konzern "nicht verhandelbar" sei. Die GDL unterstrich dagegen das Ziel eines eigenständigen Tarifvertrags.

Bis zu 13 Prozent mehr Geld

Auf der Einkommensseite enthält das Angebot im einzelnen Verbesserungen von mindestens acht Prozent. Demnach sollen die Tabellenentgelte um 4,5 Prozent steigen, dazu kommen weitere Verbesserungen der Entgeltstruktur sowie bei bei Zulagen. Darüber hinaus könnten - allerdings nur durch bezahlte Mehrarbeit - am Ende bis zu 13 Prozent mehr Geld zusammenkommen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte zuletzt Einkommensanhebungen von mindestens zehn Prozent verlangt.

Der Vorsitzende der größten Bahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, äußerte sich skeptisch zu den Verständigungschancen zwischen Bahn und GDL. Er befürchte, dass die GDL "noch eigenständigere Regeln will und die Verhandlungen am Ende daran scheitern werden". Hansen drohte damit, seine Organisation in mehrere Einheiten aufzuteilen, sollten die Verhandlungen für eine neue Entgeltstruktur bei der Deuschen Bahn scheitern. "Es soll niemand glauben, dass wir tatenlos bleiben - wir haben auch Drohpotenzial: Die Transnet könnte eine Föderation von sieben bis acht Einzelorganisationen werden, die alle eigene Tarifverträge haben", sagte Hansen der "Financial Times Deutschland". (mit dpa/AFP)

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