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Tarifkonflikt: Verdi ruft zu unbefristetem Streik bei der Post auf

Es steht fest: Die Gewerkschaft Verdi hat ab 2. Mai unbefristete Streiks bei der Deutschen Post angekündigt. In der Nacht zum Samstag waren die Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft gescheitert. Hauptstreitpunkt: die Erhöhung der Arbeitszeit.

Die Verhandlungen im Tarifkonflikt zwischen der Deutschen Post und der Gewerkschaft Verdi sind gescheitert. Ab dem 2. Mai hat Verdi zu unbefristeten Streiks aufgerufen. Beide Seiten konnten sich nach einem Verhandlungsmarathon in der Nacht zum Samstag in Düsseldorf nicht einigen, wie die Sprecher von Post und Verdi sagten.

"Keine Gesprächsgrundlage"

Verdi war nicht bereit, eine von der Post geforderte Erhöhung der Arbeitszeit zu akzeptieren. Die Post habe ein Angebot vorgelegt, das eine "mutwillige Provokation eines Arbeitskampfes" darstelle, sagte Verdi-Sprecher Günter Isemeyer. "Das ist keine Gesprächsgrundlage für uns."

Die Post hatte zuvor erklärt, sie habe ein "attraktives Angebot" vorgelegt und sei auch weiter "uneingeschränkt gesprächsbereit". Nach dem Angebot ist die Post bereit, den Kündigungsschutz bis zum 30. Juni 2011 zu verlängern. Das entsprach einer Forderung von Verdi. Die Löhne der rund 130.000 Tarif-Beschäftigten sollen nach dem Angebot der Post in den nächsten zwei Jahren um rund 5,5 Prozent steigen. Verdi hatte sieben Prozent für zwölf Monate (bis Ende April 2009) gefordert.

Streit um die Arbeitszeit

Als Hauptstreitpunkt erwies sich die Arbeitszeit. Während Verdi keine Verlängerung der Arbeitszeit wollte, um Arbeitsplätze zu sichern, schlug die Post eine "moderate" Anhebung vor. Die Beschäftigten sollten künftig eine halbe Stunde länger in der Woche arbeiten - statt 38,5 Stunden nun 39 Stunden. Die rund 53.000 Post-Beamten sollten künftig 40 Stunden in der Woche arbeiten. Das ist eine Stunde weniger als bei den anderen Staatsdienern üblich (41 Stunden), aber mehr als die bisherige Regelung mit 38,5 Stunden.

Post-Verhandlungsführer Walter Scheurle (Personalvorstand) reagierte mit Unverständnis auf die Ablehnung des Gesamtpakets durch Verdi: "Wer 39 Monate Kündigungsschutz bei einer angemessenen Lohnerhöhung für sechs Minuten längere Arbeitszeit am Tag ausschlägt, vertritt nicht wirklich die Interessen unserer Mitarbeiter." Die Post betonte, sie sei bereit zur Fortsetzung des Beschäftigungspakts für sichere Arbeitsplätze sowie zu einer "wirtschaftlich angemessenen Lohnerhöhung". Dies setze aber voraus, dass Verdi auch bereit sein müsse, über eine Erhöhung der Arbeitszeit mit sich reden zu lassen. Arbeitsplatzsicherheit und Einkommenserhöhung entsprächen den vorrangigen Interessen der Beschäftigten. Die starre Haltung von Verdi bei der Arbeitszeit sei "offensichtlich eher dogmatisch und in strategischen und Imagezielsetzungen begründet". (mfa/dpa)

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