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Protest. Schon in der vergangenen Woche hatten Mitarbeiter gegen den Ausstieg von Karstadt aus der Tarifbindung protestiert.

© dpa

Tarifkonflikt: Warnstreiks im Berliner Einzelhandel am Freitag

Die Gewerkschaft Verdi plant am Freitag in bis zu 18 Betrieben kurzfristige Arbeitsniederlegungen. Ende Juni sollen die Verhandlungen um neue Tarifverträge mit dem Handelsverband beginnen.

Berlin – Die Gewerkschaft Verdi hat für diesen Freitag Warnstreiks im Berliner Einzelhandel angekündigt. In bis zu 18 Betrieben seien Aktionen geplant, sagte Erika Ritter, Verdi-Fachbereichsleiterin für den Einzelhandel in Berlin und Brandenburg, am Dienstag. Bestreikt werden sollen neben der Warenhauskette Karstadt, die kürzlich die Tarifbindung verlassen hatte, unter anderem auch Supermärkte, Bekleidungsgeschäfte und Buchhändler. Zudem soll es eine Kundgebung am Alexanderplatz geben.

Hintergrund ist der Streit um die Reform der Entgeltstruktur in den Einzelhandels-Tarifverträgen. Sie regelt, welcher Lohn für welche Tätigkeit vorgesehen ist. Weil sie gemeinhin als veraltet angesehen wird und daher viele moderne Tätigkeiten nicht richtig abbildet, ringen Gewerkschaften und Arbeitgeber seit geraumer Zeit um eine Neuregelung – bisher indes ohne Erfolg. Weil der Handelsverband Deutschland (HDE) zu Beginn des Jahres alle Manteltarifverträge, die etwa Lohnfortzahlung oder Arbeitszeiten regeln, sowie die Entgelttarifverträge gekündigt hatte, muss nun neu verhandelt werden.

In Berlin sollen die Gespräche zwischen Verdi und dem regionalen Handelsverband am 25. Juni beginnen – wenige Tage vor Auslaufen des Entgelttarifvertrages. Die Gewerkschaft, die die Verhandlungen schon im Mai führen wollte, wirft dem Handelsverband Berlin-Brandenburg „Verzögerungstaktik“ vor. Die Arbeitgeber weisen das zurück. Nachdem Karstadt – seit Jahren Verhandlungsführer für den Handel auf Arbeitgeberseite – die Tarifbindung verlassen habe, müsse zunächst ein neues Unternehmen bestimmt werden, erklärte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. Am Freitag werde der Verband darüber abstimmen. Den Streiks sieht er gelassen entgegen. „Die Verbraucher werden das nicht zu spüren bekommen.“

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