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Tarifstreit: GDL-Chef Schell: Bahn betreibt "Volksverblödung"

Psychoterror, Volksverblödung und Außerirdische: GDL-Chef Manfred Schell hält auch in seiner Kur mit Kritik am Verhalten der Bahn im Tarifstreit nicht hinter dem Berg - und gibt sich siegessicher. Auch von Drohungen lässt er sich nicht einschüchtern.

Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Manfred Schell, meldet sich aus seiner Kur in Radolfzell zum Arbeitskampf zurück. Er erwartet, dass die Lokführer den Tarifstreit mit der Bahn für sich entscheiden werden, sagte er in einem Interview mit dem Magazin "Stern". Das noch stehende Angebot der Bahn, das die GDL umgehend als "Mogelpackung" ablehnte, bezeichnete er als "Volksverblödung". Die Offerte, den Lokführern einmalig 2000 Euro zu bezahlen für geleistete Überstunden, ist seiner Ansicht nach "Geld, das den Kollegen ohnehin gehört."

Darüber hinaus beschuldigte der GDL-Chef die Bahn "Psychoterror" zu betreiben. Er sagte gegenüber dem "Stern", dass der Konzern die Abmahnungen und Kündigungen zurücknehmen muss. Die Bahn hatte zwei streikende Lokführer gefeuert, da diese Sicherheitsbestimmungen verletzt haben sollen. Außerdem sprach sie zahlreiche Abmahnungen aus. Der Personalchefin der Bahn, Margret Suckale warf er vor, mit ihrem Verhalten die Eisenbahnerfamilie zu zerstören und bezeichnete sie deswegen als "Außerirdische".

"Der Schell wird seine Rente nicht mehr erleben!"

Auch wenn Umfragen zufolge die Bürger Verständnis für die Streiks der Lokführer haben, scheinen nicht alle mit dem Arbeitskampf einverstanden zu sein. Schell berichtete in dem Interview von Drohungen gegen ihn und Angestellte der GDL. Unter anderem hieß es: "Der Nächste, der das Haus verlässt, wird abgeknallt." Zudem gab es nach Angaben des GDL-Chefs Bombendrohungen und Anrufe: "Der Schell wird seine Rente nicht mehr erleben!".

Zu den Vorwürfen, er habe zum Arbeitskampf gerufen und sich dann in die Kur verabschiedet, bemerkte der 64-Jährige, der wegen Bluthochdruck behandelt wird, bei einem verhandlungsfähigen Angebot der Bahn, würde er sofort wieder zurückkommen und auch sonst sei er jederzeit erreichbar.

Am Freitag entscheidet des Landesarbeitsgericht Chemnitz darüber, ob die GDL auch den Güter- und Fernverkehr bestreiken darf. Sollten die Lokführer grünes Licht bekommen, könnte nach Gewerkschaftsangaben am Wochenende der Güterverkehr bestreikt werden. Bis zum kommenden Montag wird es nach Angaben von GDL-Vize Claus Weselsky im Nahverkehr keine Beeinträchtigungen durch den Arbeitskampf geben, wie er der "Sächsischen Zeitung" sagte. (imo)

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