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Tarifstreit: Krawall bei Vattenfall in Berlin

Proteste für mehr Geld und sichere Arbeitsplätze.

Der drittgrößte deutsche Energieversorger kommt nicht zur Ruhe. Rund 4000 Beschäftigte demonstrierten am Donnerstag vor der Zentrale der deutschen Vattenfall in Berlin-Mitte für mehr Geld und sichere Jobs. Das am Rande von Tarifverhandlungen übliche Getöse auf der Straße war durch die jüngste Ankündigung des schwedischen Mutterkonzerns, in Deutschland 1500 Stellen abbauen zu wollen, darunter 300 in Berlin, noch angeheizt worden. Von einer Kampfansage sprachen die Gewerkschaften IG BCE, IG Metall und Verdi, die sich bei Vattenfall zu einer Tarifgemeinschaft zusammengeschlossen haben. „Vattenfall muss wissen, dass sie kurz vor einer drastischen Eskalation dieser Tarifrunde stehen“, hieß es bei der IG BCE.

Konzernchef Øystein Løseth reiste am Donnerstag von Stockholm nach Berlin, um hier den Aufsichtsrat der deutschen Tochter über seine Pläne zu informieren. Løseth will in zwei Jahren rund 500 Millionen Euro sparen, dazu Stellen abbauen, weniger investieren und einzelne Bereiche verkaufen. In der Bundesrepublik, wo Vattenfall vor allem in der Lausitz, in Berlin und Hamburg Personal hat, sollen vorrangig Stellen in der Verwaltung gestrichen werden. Zum Verkauf stehen zudem unter anderem die Wärmetochter in Dänemark, das sächsische Braunkohlekraftwerk Lippendorf und einige Servicegesellschaften, die nicht zum Kerngeschäft gehören.

In den aktuellen Tarifverhandlungen, die hierzulande 15 000 der 20 000 Vattenfall-Beschäftigten betreffen, fordern die Gewerkschaften 6,5 Prozent mehr Geld, den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2020 und die unbefristete Übernahme aller Azubis.

Bei den zwei größten Energieversorgern hierzulande hatten die Gewerkschaften kürzlich Tarifabschlüsse erreicht: Die Eon-Beschäftigten bekommen 2,8 Prozent mehr und eine Einmalzahlung von 300 Euro, und bei der Essener RWE steigen die Einkommen bis Ende 2014 in zwei Stufen um 2,75 Prozent und 1,75 Prozent; hier gibt es Einmalzahlungen von je 250 Euro in 2013 und 2014.

Die Verhandlungen für die Vattenfall-Belegschaft werden am 20. März fortgesetzt, für den 19. März kündigten die Gewerkschaften „weitere Proteste und einen bundesweiten Warnstreik an allen Vattenfall-Standorten“ an.

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