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Tarifstreit: Weitere Warnstreiks angekündigt

Nach einer ersten Welle von Warnstreiks bei der Bahn haben die Gewerkschaften eine Ausweitung ihrer Proteste angekündigt. Ab kommenden Mittwoch müssen Fahrgäste der Bahn demnach wieder mit Störungen rechnen.

Berlin - Die Gewerkschaften Transnet und GDBA seien ab nächsten Mittwoch auf Warnstreiks bis Mitte Oktober vorbereitet, sagte ein Transnet-Sprecher. An den ersten größeren Warnstreiks bei der Deutschen Bahn seit 2003 hatten sich nach Gewerkschaftsangaben rund 1700 Beschäftigte beteiligt. Verspätungen im Nah- und Fernverkehr der Bahn waren die Folge.

Rund 600 Bahn-Mitarbeiter legten in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland vorübergehend die Arbeit nieder, wie die Chefs der Gewerkschaften Transnet und GDBA, Norbert Hansen und Klaus-Dieter Hommel, erklärten. Weitere 1100 Beschäftigte seien später vor allem in technischen Bereichen in den Streik getreten. Betroffen von Verspätungen waren die Bereiche der Städte Dortmund, Duisburg, Köln, Düsseldorf, Paderborn, Trier und Saarbrücken. Wer eine Fahrt aufgrund streikbedingter Zugausfälle oder Verspätungen nicht antreten konnte, konnte aber die Fahrkarte umtauschen oder sich den Reisepreis erstatten lassen.

Gewerkschaften fordern klare Zusagen

Die Gewerkschaften verteidigten die Warnstreiks. Die Beschäftigten hätten damit gezeigt, dass sie nicht länger Spielball sein wollten, erklärten Transnet und GDBA. "Sie wollen klare Zusagen: die nämlich, dass eine Privatisierung des Konzerns - in welcher Struktur und in welchem Organisationsmodell auch immer - nicht auf Kosten der Beschäftigen stattfindet", erklärte Hansen. Diese Zusagen verweigert Bahnchef Hartmut Mehdorn bislang. Ein Gespräch über eine Wiederaufnahme der vor zwei Wochen gescheiterten Tarifverhandlungen am Donnerstagabend war ohne Ergebnis geblieben.

Die Bedingungen des Börsengangs sind derzeit Gegenstand der politischen Diskussion. Transnet begrüßte den neuen Kompromissvorschlag von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), wonach das Schienennetz bei der Privatisierung rechtlich beim Bund bleibt, aber wirtschaftlich zur Bahn gehören soll.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundestages, Klaus Lippold (CDU), kritisierte die Warnstreiks. "Das ist nur eine Inszenierung, um Druck auf das Parlament auszuüben", sagte Lippold der "Netzeitung". "Wir lehnen ein solches Vorgehen entschieden ab." Mit den Warnstreiks schade die Gewerkschaft nur dem Unternehmen und verärgere die Bahn-Kunden. (tso/AFP)

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