zum Hauptinhalt

Tarifverhandlungen: IG Metall nennt Angebot eine "Frechheit"

Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie Berlin-Brandenburg sowie in NRW haben in der zweiten Tarifrunde ein Angebot vorgelegt. In beiden Bezirken reagierte die IG Metall umgehend mit Ablehnung.

Gelsenkirchen/Berlin - Das bundesweit abgestimmte Angebot umfasst eine dauerhafte prozentuale Erhöhung von 2,5 Prozent sowie einen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent, der zwölf Monate gezahlt werden soll. Zugleich streben die Arbeitgeber an, einzelnen Betrieben einen Abschlag beim Weihnachtsgeld zu ermöglichen. Die IG Metall verlangt für die insgesamt 3,4 Millionen Beschäftigten 6,5 Prozent höhere Einkommen.

In Gelsenkirchen, wo für 700.000 NRW-Metaller verhandelt wurde, sagte IG Metall-Sprecher Wolfgang Nettelstroth: "Wer so in die Tarifrunde geht, braucht sich über heftige Warnstreiks nicht zu wundern." Das Angebot habe wegen der geplanten Weihnachtsgeldkürzungen ein Netto-Volumen von 1,5 Prozent und liege damit noch unter der Inflationsrate.

Kein neuer Termin anberaumt

Verhandlungen in Berlin für rund 92.000 Beschäftigte wurden ohne neuen Termin ergebnislos vertagt. Arbeitgeber-Verhandlungsführer Joachim Rennau sagte, die angebotene Erhöhung bedeute "einen deutlichen Reallohnzuwachs für die Beschäftigten" und lasse sie "auf faire Weise an der derzeitigen ordentlichen konjunkturellen Lage teilhaben".

IG-Metall-Bezirkschef Olivier Höbel wies das zurück: "Bei einer erwarteten Inflationsrate 2007 von 2,3 Prozent bieten die Arbeitgeber eine Reallohnerhöhung von 0,2 Prozent. Angesichts der Arbeitsleistung der Belegschaften ist dies eine Frechheit." Er sprach sich gegen einen einmaligen "Konjunkturbonus" aus, wie ihn die Arbeitgeber wollen. Schließlich gebe es weder eine Einmal-Produktivität noch eine Einmal-Inflation, sagte Höbel. (tso/dpa)

Zur Startseite