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Technologie: Salatschüssel mit Zukunft

Die Berliner Wirtschaftsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt testet für drei Monate ein Elektroauto des Typs "Stromos". Doch die Reichweite des kleinen Japaners beträgt nur 100 Kilometer.

Auf dem Werbebanner neben dem Wagen steht „Ich bin ein Berliner“, aber das stimmt nicht ganz: Der „Stromos“ ist eigentlich ein Japaner, ein Suzuki nämlich, aber mit Elektromotor. Und mit Leselampe für die Rückbank. Darauf legt Wirtschaftsstaatssekretärin Almuth Hartwig-Tiedt (Linke) besonderen Wert. „Ich sitze immer hinten und arbeite“, sagt sie. Deswegen habe es kein Zweisitzer wie der Smart ED oder der Mini E sein dürfen.

Angepriesen wird sie als „das erste Kabinettsmitglied in Deutschland, das ausschließlich ein elektrisches Dienstfahrzeug nutzt“ – aber sie selbst spart sich die Superlative. „Ich hoffe, ich bleibe nicht so oft liegen“, sagt sie. Und ihr Fahrer sei „ein bisschen skeptisch, wie wir alle“. Doch der Senat wolle eben herausfinden, wie diese Zukunftstechnologie im Alltag funktioniere. „Wenn Elektroautos auf die Straße sollen, müssen sie praktikabel sein.“ Eine Bewährungsprobe steht unmittelbar bevor: Nach einem vollen Arbeitstag in Berlin soll es abends nach Potsdam gehen, aber die Reichweite des „Stromos“ beträgt nur 100 Kilometer. Der Wagen sollte also zwischendurch aufgeladen werden. Das ist immerhin an jeder normalen Steckdose möglich.

Über ihre Erfahrungen will Hartwig-Tiedt in einem Blog berichten. Nach drei Monaten soll mit dem Praxistest wieder Schluss sein. Schon jetzt ist klar, dass manche Autofreunde die Sache kritisch sehen – der Fahrer wurde beim Stromtanken schon gefragt, was für eine grüne Salatschüssel das denn sei. Und ganz ohne fossilen Treibstoff geht es im kalten Berliner Winter nicht: Die extra eingebaute Standheizung des „Stromos“ wird aus einem Drei-Liter-Dieseltank befeuert.

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