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Wirtschaft: Technologiewerte: Wie Anleger von der Datenflut profitieren

Ein Student, der eine Hausarbeit sichern will, schiebt eine Diskette ins Computerlaufwerk. Ein großes Unternehmen bräuchte Lastwagen voller Disketten, um seine Daten zu speichern und zu sichern.

Ein Student, der eine Hausarbeit sichern will, schiebt eine Diskette ins Computerlaufwerk. Ein großes Unternehmen bräuchte Lastwagen voller Disketten, um seine Daten zu speichern und zu sichern. Je mehr Daten über das Internet transportiert werden, desto mehr Informationen müssen abgespeichert und gegen Datenverlust gesichert werden, schreibt die BHF-Bank in einer Studie. Bis 2005 wachse die Datenmenge, die ein durchschnittliches Unternehmen abspeichern müsse, um das 50-fache. Im gleichen Zeitraum wächst das Marktvolumen von 44 Milliarden Dollar auf 100 Milliarden Dollar, schätzt EMC, der Marktführer in Sachen Datenspeicherung.

Im Moment reservieren Unternehmen gerade vier Prozent ihres gesamten Informationstechnik-Budgets für Datenspeicherung. Das amerikanische Marktforschungsinstitut Forrester Research geht davon aus, dass dieser Anteil bis zum Jahr 2005 auf gut 17 Prozent steigen wird. Bis Anfang November hielten sich die Speicherspezialisten an der Börse, als gebe es keine Krise der Technologiewerte. Mittlerweile sind auch sie unter Druck geraten und verloren bis zu 50 Prozent ihres Wertes. Die Chance zum Einstieg, sagt eine wachsende Analystenschar. Thomas Krämer, Analyst für Datenspeicherung bei Merrill Lynch ist vorsichtig, wenn es um den genauen Zeitpunkt zum Einstieg geht. "Anleger sollten den Sektor beobachten, aber erst einsteigen, wenn die Nasdaq einen Boden gefunden hat."

Denn unter den Werten, die die Analysten empfehlen, befinden sich ausschließlich US-Unternehmen wie EMC, Network Appliance, Brocade, Veritas oder McData. "Konkurrenz aus Asien oder Europa ist nur in Nischenmärkten vorhanden", sagt André Jäckel, Technologie-Analyst der BHF-Bank. Obwohl der Markt wächst und die Unternehmen reale Gewinne einfahren, überleben auf Dauer nur die Großen. Der Analyst empfiehlt, sich ausschließlich Marktführer ins Depot zu legen. "Nur die ganz Großen können neben ihren Produkten auch einen zuverlässigen, globalen Kundenservice anbieten." Der Marktanteil sei deshalb ein wichtiges Anlagekriterium. "Für die Nummer zwei oder drei bleibt oft nichts übrig. Bei Glasfaser-Switches hat Brocade beispielsweise ein Monopol. Die Nummer zwei und drei sind dagegen beinahe pleite." Er empfiehlt, die Kursschwäche einzelner Werte wie Brocade oder EMC zu nutzen und vorsichtig einzusteigen. Auch Krämer setzt auf Marktführer. "Dass US-Unternehmen dominieren, liegt daran, dass es in diesem Sektor auf die Güte der Software ankommt. Auch ein Hardware-Anbieter wie EMC lebt davon, dass die Software, mit denen die Server betrieben werden, gut ist."

Veritas produziert die Software, mit der die Datenberge verwaltet und gesichert werden können. "Die Datenmanagementsysteme müssen immer intelligenter werden, da die Datenmengen schneller wachsen als die Kapazität der Backup-Systeme", sagt Jäckel. Als führender Anbieter dominiert Veritas mit seinen Produkten bei dem Markt für Datenverwaltung. Veritas will seinen Umsatz von derzeit einer Milliarde Dollar bis 2005 verzehnfachen. Bisher hat Veritas seine Anleger mit keiner Gewinnwarnung enttäuscht. Dennoch empfiehlt Jäckel das Papier nur risikobereiten Anlegern. Kursschwankungen könnten höher ausfallen als etwa bei EMC.

Yasmin Osman

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