zum Hauptinhalt
Werbeträger. Michael Ballack und seine Kollegen von Bayer Leverkusen haben für Teldafax geworben. Der Club hat dafür Millionen kassiert. Jetzt will der Insolvenzverwalter vom Verein einen Teil des Geldes zurück.

© dapd

Teldafax: Kunden sollen noch einmal zahlen

Nach der Insolvenz folgt jetzt die zweite böse Überraschung: Der Insolvenzverwalter treibt offene Rechnungen ein und lässt Verrechnungen mit Guthaben nicht zu.

Berlin - Erst kam die Insolvenz, jetzt kommt der Insolvenzverwalter. Kunden des Pleiteunternehmens Teldafax erleben in diesen Tagen die zweite böse Überraschung. Wie der Fotograf aus Kleinmachnow, der sich Strom und Gas für sein Haus von Teldafax hatte liefern lassen. Im Juni meldete der Energiediscounter Insolvenz an, jetzt fordert Insolvenzverwalter Biner Bähr vom Ex-Kunden 268 Euro für unbezahlte Gaslieferungen. Dass der Fotograf im Gegenzug noch 700 Euro für bereits von ihm bezahlten, aber nicht gelieferten Strom zu bekommen hat, interessiert Bähr nicht. Eine Verrechnung der beiden Posten sei ausgeschlossen, erklärt der Insolvenverwalter.

Der Kunde ist sauer: „Teldafax schuldet mir Geld, und ich soll zahlen. Das ist doch paradox!“ Vor allem weil die Aussichten, sein Geld für den per Vorkasse bezahlten Strom zurückzubekommen, mangels ausreichender Insolvenzmasse schlecht sind. Bähr versucht zwar, 16 Millionen Euro für die Insolvenzmasse von Bayer Leverkusen einzutreiben. Die hat der Fußballclub für die Trikotwerbung kassiert, obwohl er um die Not bei Teldafax gewusst haben soll. Doch selbst wenn Bähr Erfolg hat, wäre das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Bährs Sprecher, Wolfgang Weber-Thedy, kann die Wut des Kunden verstehen. Juristisch ließe sich das aber nicht anders machen. Der Grund: In „einzelnen Fällen“ habe der Energielieferant Teldafax Energy seine Forderungen gegen Kunden an die Schwester Teldafax Services abgetreten. Die Rückzahlungsansprüche der Kunden gegen den Versorger sind dagegen bei Teldafax Energy geblieben. Beide Gesellschaften haben Insolvenz angemeldet, sind aber rechtlich getrennte Unternehmen. Verrechnungen zwischen diesen Firmen seien daher „aus zivil- und insolvenzrechtlichen Gründen nicht erlaubt“, sagt Weber-Thedy. Generelle Aussagen ließen sich jedoch nicht machen. Auch zu der Zahl der Kunden, die betroffen sind, will sich Weber-Thedy nicht äußern. Teldafax habe 300 verschiedene Tarife angeboten, bei der Durchforstung der Verträge sei man auf tausende Varianten gestoßen. Nun müsse jeder Vertrag untersucht werden. Das ist bei rund 750 000 Verbrauchsabrechnungen und 14 Einzelgesellschaften, in die der Teldafax-Konzern nach der Insolvenz zerfallen ist, keine einfache Sache.

Verbraucherschützer raten betroffenen Kunden, sich auf jeden Fall rechtlich – bei der Verbraucherzentrale oder einem Anwalt – beraten zu lassen. „Die Sache ist hochkompliziert“, warnt Rechtsanwältin Sonja Stempel, die für die Verbraucherzentrale Berlin Energierechtsberatungen durchführt. „Jede Vertragskonstellation ist unterschiedlich“, sagt auch die Verbraucherschützerin. Allerdings hat sie grundsätzliche Bedenken, ob die Abtretung der Forderungen von Teldafax Energy auf die Teldafax Services GmbH überhaupt wirksam war. Notfalls müssten das die Gerichte überprüfen. Das könnte schon bald passieren. Denn Biner Bähr will hart durchgreifen, wenn Kunden nicht zahlen. „Dann klagen wir“, sagt Wolfgang Weber-Thedy.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false