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Wirtschaft: Telefonieren wird günstiger

Telefongesellschaften bieten immer mehr Pauschaltarife an. Auch die Preise für Mobilfunk sind gesunken

Berlin - Telefonieren wird auch 2005 billiger werden – allerdings vor allem für Kunden, die besonders viel telefonieren. Experten erwarten, dass das Angebot an Minutenpaketen und Pauschaltarifen steigen wird. Dabei zahlt der Nutzer einen festen Betrag vorab, die höhere monatliche Grundgebühr schließt dann ein bestimmtes Gesprächsvolumen mit ein. „Es gibt einen deutlichen Trend bei fast allen Unternehmen und der heißt: Weg von der individuellen Abrechnung von Verbindungsminuten hin zu höheren Einmalgebühren“, sagte Jürgen Grützner, Geschäftsführer des Branchenverbands VATM dem Tagesspiegel.

Dieser Trend zeichnete sich bereits im vergangenen Jahr ab. Private Haushalte mussten 2004 im Schnitt 0,4 Prozent weniger für Telekommunikationsdienstleistungen ausgeben als im Vorjahr. Das meldete das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden. Dabei haben sich die Preise für die verschiedenen Dienstleistungen nach Angaben der Statistiker recht unterschiedlich entwickelt: Am deutlichsten war der Rückgang bei den Preisen für die Internetnutzung. Sie kostete 2004 im Jahresdurchschnitt 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Für das Telefonieren im Festnetz mussten Kunden dagegen im vergangenen Jahr mehr Geld ausgeben (plus 0,2 Prozent) als 2003. Gestiegen sind dabei die Preise für Anschluss- und Grundgebühren, während Verbraucher für die Gespräche weniger zahlen mussten. Billiger wurde 2004 auch Mobiltelefonieren, wenn auch nur um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Höhere monatliche Entgelte, dafür aber geringere Gesprächskosten, „das lohnt sich nicht für jeden Kunden“, warnt VATM-Geschäftsführer Grützner. Denn die höhere Grundgebühr müsse eben auch bezahlt werden, wenn in der Urlaubszeit gar nicht von zu Hause aus telefoniert würde. Wer sich für ein Pauschalangebot entschieden habe, der könne dann auch nicht mehr mit Call-by-Call sparen. Daher sieht Grützner in diesen Angeboten auch ein strategisches Mittel der Telekom und anderer Telefongesellschaften, Druck auf die Call-by-Call-Konkurrenten auszuüben, die nur Telefonminuten verkaufen und daher keine Pauschalen anbieten können.

Ein weiterer Trend für 2005: „Telefonieren über das Internet wird sehr stark wachsen“, sagt Arno Wilfert, Telekommunikationsexperte der Unternehmensberatung Arthur D. Little. Gründe dafür sind die zunehmende Verbreitung von schnellen Internetanschlüssen über DSL und die steigende Zahl von Angeboten für Internettelefonie. „Das bedeutet niedrigere Preise. Das sehen wir zum Beispiel in Frankreich: Hier gibt es eine Firma, die einen DSL-Anschluss inklusive unbegrenzter Sprachnutzung für weniger als 30 Euro im Monat anbietet“, sagt Wilfert.

Auch die Preise im Mobilfunk könnten weiter unter Druck geraten. Billiganbieter ohne eigenes Netz, aber mit enormer Marketingkraft wie Tele2 oder Easymobile, wollen in den deutschen Markt einsteigen. „Ich rechne damit, dass noch 2005 der erste Netzbetreiber einen Vertrag mit einem Billiganbieter abschließen wird“, sagt Wilfert.

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