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Wirtschaft: Telefonieren wird noch billiger

Vor allem bei Handygesprächen sinken die Preise

Berlin - Telefonieren und Surfen wird auch 2006 billiger. Experten sehen Spielraum bei den Preisen vor allem im Mobilfunk. Auch 2005 sind die Preise für Telekommunikationsdienste weiter gesunken. Der Grund: Der zunehmende Wettbewerb bei DSL-Anschlüssen und die neuen Discounter im Mobilfunk haben die Internet-Nutzung und das Telefonieren mit dem Handy deutlich billiger gemacht.

Im Jahresdurchschnitt 2005 lagen die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen aus Sicht der privaten Haushalte um 0,9 Prozent niedriger als 2004. Das meldete das Statistische Bundesamt am Donnerstag. Im Dezember lag der Gesamtindex sogar um 2,2 Prozent niedriger als im entsprechenden Vorjahresmonat. Dabei haben sich die Preise sehr unterschiedlich entwickelt: Das Telefonieren mit dem Handy verbilligte sich im Jahresdurchschnitt um drei Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Preise im Dezember 2005 sogar um 9,2 Prozent. Einen deutlichen Preisrutsch gab es auch bei der Internetnutzung. Die Preise fielen im Vergleich zu 2004 um 2,4 Prozent. Im Festnetz sind die Preise im Jahresdurchschnitt nur noch leicht gesunken (minus 0,1 Prozent). Die Anschluss- und Grundgebühren sowie die Preise für Inlandsferngespräche verteuerten sich sogar um 0,8 Prozent beziehungsweise um 0,3 Prozent.

Eine weitere Senkung der Preise im Festnetz erwartet Martin Müller, Geschäftsführer beim Online-Informationsdienst Teltarif, nicht. Mit einer Ausnahme: „Die Gespräche vom Festnetz in die Mobilfunknetze werden billiger“, sagte Müller dem Tagesspiegel. Der Grund ist, dass die Mobilfunknetzbetreiber die Entgelte gesenkt haben, die Festnetzanbieter bezahlen müssen, wenn sie Gespräche aus dem Festnetz an ein Handy weiterleiten. Die Festnetzanbieter geben die Preissenkung an die Verbraucher weiter. „Die Preise bewegen sich in kleinen Schritten nach unten, ein Ende ist noch nicht in Sicht“, sagte Müller. Eine Entscheidung der Bundesnetzagentur, die für Anfang dieses Jahres erwartet wird, könnte die Mobilfunkanbieter zu weiteren Preissenkungen zwingen.

Insgesamt gehe im Festnetz der „Trend immer weiter in Richtung Flatrate“, sagte Müller. Dabei zahlt der Kunde im Monat einen Pauschalpreis und telefoniert dann unbegrenzt im deutschen Netz. Die DSL- Flatrate ist dabei meist schon inklusive. Bei etwa 50 bis 60 Euro Pauschale für Telefon und schnelles Internet liege der Preis derzeit. „Die Tendenz ist, dass man künftig für den gleichen Preis mehr Leistung bekommt“, sagte Müller. „Aber die Preise werden bei gleicher Leistung nicht mehr tiefer sinken. DSL billiger als jetzt – das geht nicht mehr.“

Anders im Mobilfunk: Hier rechnet Müller mit weiteren Preissenkungen, angetrieben durch die Discounter. Die bieten derzeit meist rund um die Uhr und in alle deutschen Netze einen Einheitspreis von 16 Cent pro Minute. Extreme Preissenkungen auf einen Schlag werde es nicht mehr geben, sagte Müller. „Über das Jahr gesehen werden die Preise jedoch signifikant sinken.“ Der Teltarif-Geschäftsführer geht davon aus, dass die Discounter weiter starken Zulauf haben werden „Die Mobilfunk-Discounter hatten zum Jahresende etwa eine Million Kunden“, schätzte er. „Ich rechne damit, dass es Ende 2006 etwa drei bis vier Millionen sein werden.“ Dass die Netzbetreiber mit Preisaktionen für ihre Vertragskunden reagieren werden, erwartet er nicht. „Die Netzbetreiber beobachten den Markt sehr genau. Aber noch ist der Zulauf zu gering für eine Reaktion.“

C. Visser

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