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Wirtschaft: Telekom bekommt den Wettbewerb zu spüren

BONN (dw/rtr).Die Deutsche Telekom hat bei Gewinn und Umsatz erstmals den stärkeren Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt zu spüren bekommen.

BONN (dw/rtr).Die Deutsche Telekom hat bei Gewinn und Umsatz erstmals den stärkeren Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt zu spüren bekommen.Von April bis Juni habe sie unter anderem wegen Tarifsenkungen weniger umgesetzt und verdient als im ersten Quartal des Jahres, teilte die Telekom am Dienstag in Bonn mit.Für das gesamte erste Halbjahr ergebe sich dennoch ein Umsatzzuwachs um fünf Prozent auf 34,4 Mrd.DM.Der Konzerngewinn sei um 18 Prozent auf 1,95 Mrd.DM gestiegen.Eine am selben Tag veröffentlichte Umfrage der Unternehmensberatung Arthur D.Little kam zu dem Ergebnis, daß "die Deutsche Telekom von Geschäftskunden nicht wesentlich schlechter beurteilt wird, als die neuen Anbieter." Allerdings bestehe wegen des höheren Preisniveaus dennoch "eine hohe Bereitschaft zum Carrier-Wechsel".So hätten 24 Prozent der befragten 650 Unternehmen bereits einen Wechsel vollzogen, weitere 22 Prozent planten einen Wechsel "in der nächsten Zukunft".

Tatsächlich sank der Umsatz der Telekom im zweiten Quartal von 17,3 Mrd.DM auf 17,1 Mrd.DM.Dabei sei zu berücksichtigen, daß die Telekom die Tarife am 1.März um durchschnittlich 4,5 Prozent gesenkt habe, erklärte das Unternehmen.Gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres sei der Umsatz aber um drei Prozent gestiegen.Daran zeige sich, daß auch die Telekom vom Wachstum des Telekommunikationsmarktes profitiert habe, erklärte der Konzern.Nach Schätzungen der Regulierungsbehörde wächst der Telefonmarkt um jährlich rund zehn Prozent, wovon die Telekom die Hälfte für sich verbuchen kann.

Die Zahl der ISDN-Kunden sei in der ersten Jahreshälfte um 19 Prozent auf 8,7 Millionen gestiegen, teilte die Telekom weiter mit.Bei den T-Online- und Mobilfunkkunden gebe es ein Plus von 21 Prozent.In allen drei Bereichen sei mit einem weiteren Wachstum zu rechnen.Allerdings verschärfe sich im Mobilfunk der Preiskampf.

Eine angekündigte Risikovorsorge für den Bereich Kabelfernsehen nahm die Telekom im ersten Halbjahr nicht vor.Sie gehe davon aus, daß die Regulierungsbehörde ihre Entscheidung zum Fernsehkabel erneut überprüfen werde, erklärte die Telekom.Der Regulierer hatte entschieden, daß die Telekom einen Teil der Erhöhung ihrer Kabelgebühren vom November 1997 zurücknehmen muß, falls sie ihre Effizienz in diesem Bereich nicht verbessert.Daraufhin hatte das Unternehmen angekündigt, eine Risikovorsorge von 4,5 Mrd.DM treffen und das TV-Kabelnetz beschleunigt ausgliedern zu wollen.Am Dienstag kündigte die Telekom zudem an, ab Herbst weitere Fremdsprachenprogramme in das Netz einzuspeisen, das dann technisch die Möglichkeit habe, 123 digitale Programme zu empfangen.

Ralf Hallmann, Aktienexperte der Bankgesellschaft Berlin, sah die Aufschiebung der Risikovorsorge im Kabelgeschäft positiv, da sie "eine Verbesserung des Verhältnisses zwischen Telekom und Regulierer wiederzuspiegeln scheint." Auch die Geschäfte mit dem Mobilfunk, den Datendiensten und ISDN seien sehr erfreulich.Allerdings kommentierte er die Halbjahreszahlen insgesamt zurückhaltend."Die Telekom veröffentlichte zwar kein schlechtes Ergebnis, allerdings weist die Gewinnentwicklung eine geringer als erwartete Dynamik aus." Die Bankgesellschaft rechne daher mit einer Konsolidierung der T-Aktie und empfehle, die Aktie zu halten ("gleichzugewichten").Auch Frankfurter Börsenhändler zeigten sich wenig beeindruckt.Der Kurs der Telekom-Aktie blieb stabil.

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