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Telekom: Keine Einigung im Tarifkonflikt

Die Tarifgespräche zwischen der Deutschen Telekom und der Gewerkschaft ver.di sind geplatzt. Dem Unternehmen stehen nun damit weitere Proteste und Warnstreiks ins Haus.

Bonn - "Die Große Tarifkommission hat das Angebot der Telekom einstimmig abgelehnt und die Gespräche für gescheitert erklärt", sagte ver.di-Vertreter Ado Wilhelm am Samstag in Bonn der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Tarifparteien können nun die Schlichtung anrufen, um einen Kompromiss zu erreichen.

Die Telekom bietet den 110 000 Mitarbeitern von Festnetzsparte und Konzernzentrale eine Einmalzahlung von 1000 Euro, die in bar und T- Aktien ausbezahlt werden soll. Laut Personalvorstand Heinz Klinkhammer stellt dies je nach Gehaltsgruppe eine Erhöhung von 1,4 bis 3,5 Prozent dar. ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder sagte hingegen, das Angebot sehe eine Reihe von Gegenrechnungen vor, die im Ergebnis zu einer «Minusrunde» führen würden. «Es ist absurd, zu glauben, dass die Beschäftigten Minusrunden und Mehrbelastungen hinnehmen, wenn gleichzeitig die Dividenden steigen.» Das Bonner Unternehmen will nach dem Rekordgewinn im vergangenen Jahr die Dividende um 16 Prozent anheben.

Die Dienstleistungsgewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von sechs Prozent, was das Unternehmen als «realitätsfern» ablehnte. Dies wäre doppelt so viel wie die vergangene Anhebung, die bei 2,7 Prozent lag. Eine Nachbesserung des Telekom-Angebots schloss Personalvorstand Klinkhammer aus. «Wir werden natürlich nicht, wie von ver.di gefordert, ein neues Angebot vorlegen», sagte er der Tagezeitung «Die Welt» (Samstag). Das Unternehmen rechnet für die Zukunft mit einem schärferen Wettbewerb vor allem im Festnetzgeschäft, wodurch die Margen unter Druck geraten werden.

Die Tarifparteien hatten in fünf Verhandlungsrunden keine Annäherung erreicht. Mehrere tausend Mitarbeiter waren daher seit vergangenem Montag bundesweit in Warnstreiks getreten, um den Druck auf die Konzernführung zu erhöhen. Um eine Ausweitung der Streiks zu verhindern, kann die Telekom die Schlichtung anrufen. Sollte auch dann kein Kompromiss erreicht werden, können die Mitarbeiter der Telekom in den Arbeitskampf eintreten. (tso/dpa)

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