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Wirtschaft: Telekom kündigt weitere Preissenkung an

Ex-Monopolist im Wettbewerb gut behauptet / Regulierungsbehörde bereitet Kopfzerbrechen / Bilanz vorgelegt BONN (wei).Die Deutsche Telekom bleibt nach dem Verlust des Telefonmonopols auf Wachstumskurs.

Ex-Monopolist im Wettbewerb gut behauptet / Regulierungsbehörde bereitet Kopfzerbrechen / Bilanz vorgelegt BONN (wei).Die Deutsche Telekom bleibt nach dem Verlust des Telefonmonopols auf Wachstumskurs.Im ersten Quartal seien die Umsätze um gut fünf Prozent gestiegen, sagte Telekom-Chef Ron Sommer am Dienstag in Bonn.Bislang seien "nur einige zehntausend" Kunden mit ihrem Hauptanschluß zu den Wettbewerbern gegangen.Er kündigte neue Preissenkungen im Telefondienst an.1997 erwirtschaftete der Konzern einen Gewinn von 3,3 Mrd.DM nach Steuern, der vollständig an die Aktionäre ausgeschüttet wird.Die Dividende wird 1,20 DM pro Aktie betragen. Dies entspreche der Planung, sagte Ron Sommer bei der Vorlage der Bilanz, obwohl das Unternehmen 1997 auch herbe Rückschläge hinnehmen mußte.Trotzdem konnten die Schulden planmäßig um 12 Mrd.DM und der Personalstand um 10 000 Stellen reduziert werden.Die Investitionen gingen gegenüber 1996 um rund ein Drittel auf 15,5 Mrd.DM zurück.Die Investitionen werden in diesem Jahr weiter zurückgehen. Die großen Verlustquellen des Konzerns konnten 1997 allerdings noch nicht geschlossen werden.Alleine die Kabel- und Rundfunkaktivitäten kosteten 1,3 Mrd.DM, im Geschäft mit Endgeräten setzte die Telekom 0,5 Mrd.DM zu und auch öffentliche Telefone und Dienste wie die Auskunft kosten weiter mehr als sie einbringen.Insgesamt standen dem Überschuß im Telefondienst von 11,2 Mrd.DM Verluste von rund 4 Mrd.DM gegenüber. Für dieses Jahr kündigte Sommer ein neues Standortkonzept für öffentliche Telefonzellen und eine "kritische Analyse" des Endgerätebereichs an.Das Kabelgeschäft soll durch digitale Technik und höhere Gebühren, die (voraussichtlich am Donnerstag) noch genehmigt werden müssen, wieder in die schwarzen Zahlen kommen.Die bevorstehenden Entscheidungen der Regulierungsbehörde bezeichnete Sommer als einen "erheblichen Unsicherheitsfaktor".Sie seien für das Unternehmen von großer Tragweite.Preissenkungen kündigte der Telekom-Chef auch für den Telefondienst an.Überlegt werde, Privatkunden Rabatte zu gewähren. Verlustreich war auch das Auslandsgeschäft.In Ostasien fielen Anlaufverluste von 900 Mill.DM an, weitere 390 Mill.DM bei der Tochter Atlas/Global One und 200 Mill.DM bei anderen Beteiligungen.Geld verdiene die Telekom dagegen mit vielen kleineren Beteiligungen in Osteuropa, insbesondere der ungarischen Matav, sowie mit der US-Gesellschaft Sprint."Temporäre Rückschläge", sagte Sommer, seien mit einer Strategie der Globalisierung unvermeidlich: "Mittel- und langfristig bieten unsere internationalen Engagements große Chancen, denen überschaubare Risiken gegenüberstehen." Die Entwicklung des ersten Quartals im Inland zeigt nach Ansicht Sommers, daß der Vorstand gegenüber den neuen Wettbewerbern die richtige Strategie gewählt hat.Zwar habe die Telekom notwendigerweise Marktanteile verloren, das Wachstum sei aber groß genug, um diese Verluste auszugleichen.Das Verkehrsaufkommen im Telefondienst lag nach seinen Angaben im gesamten Markt um elf, bei der Telekom um acht Prozent über dem des 1.Quartals 1997.Trotz der Preissenkung zum 1.März sei der Umsatz der Telekom von 16,3 auf 17,3 Mrd.DM gestiegen; der Gewinn lag mit 2,4 Mrd.DM um rund zehn Prozent über dem Niveau des Vorjahres.Dieses Ergebnis gebe aber wegen der noch ausstehenden Entscheidungen der Regulierer und anderer Unsicherheitsfaktoren noch keinen Trend für das gesamte Jahr an. Entlastungen für die Bilanz erwartet Finanzchef Joachim Kröske 1998 auf der Kostenseite.Der Rückgang der Investitionen werde sich in geringeren Abschreibungen, die forcierte Schuldentilgung in niedrigeren Zinsen bemerkbar machen.Kröske kündigte an, daß er im Mai eine Anleihe von zwei Mrd.DM an die Börse bringen will.

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