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Telekom: Preisoffensive zur Funkausstellung

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke will mit einer neuen Strategie aus der Defensive kommen. Unter anderem will der Konzern die Kunden erstmals mit attraktiven Flatrates bei der Stange halten.

Hamburg - Der wegen schlechter Geschäftsergebnisse schwer unter Druck geratene Chef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, plant eine neue Strategie. Das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete, Ricke wolle das Konzept dem Aufsichtsrat am Freitag vorlegen und damit seinen eigenen Kopf retten. Vorgesehen sei, dass der Konzern noch während der am Freitag beginnenden Internationalen Funkausstellung (Ifa) in Berlin eine "gewaltige Produkt- und Preisoffensive" starte. So wolle die Telekom erstmals Produkte wie DSL, Festnetzanschlüsse oder Mobilfunkverträge zu Paketen bündeln und den Kunden zu attraktiven Pauschalpreisen (Flatrates) anbieten.

Die Kritik an Ricke hat sich verschärft, seit der Konzern vor zweieinhalb Wochen einen Einbruch aller seiner Geschäftsbereiche in Deutschland vermelden musste. Seitdem gab es Spekulationen um eine Entlassung des Telekom-Chefs. Mit der neuen Strategie will Ricke nun laut "Spiegel" besonders die verlorenen Marktanteile im Festnetzbereich zurückerobern. Auch die Querelen zwischen der Festnetzsparte T-Com und der Mobilfunktochter T-Mobile wolle der Vorstandsvorsitzende durch eine weitreichende Umstrukturierung beenden. Den Töchtern solle die Zuständigkeit für Marketing und Vertrieb weitgehend entzogen und auf Vorstandsebene angesiedelt werden. T-Com und T-Mobile hatten sich in der Vergangenheit mit ähnlichen Produkten sogar gegenseitig Konkurrenz gemacht.

Zudem wolle Ricke ein milliardenschweres Sparprogramm auflegen, das alle Sparten des Konzerns umfasse, hieß es weiter in dem Bericht. Dabei solle auch die Umstellung des alten Telefonnetzes auf ein IP-Netz, das Sprache in Daten zerlegt, vorgezogen werden. Das neue Netz arbeitet demnach wesentlich kostengünstiger und effektiver und würde viele Bereiche in der heutigen T-Com überflüssig machen. Nach internen Telekom-Berechnungen könnten allein dadurch jährlich rund zwei Milliarden Euro eingespart werden, berichtete das Magazin. (tso/ddp)

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