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Wirtschaft: Telekom reagiert mit Abmahnungen auf Streik Konzern will Orange Niederlande kaufen

Berlin - Der Konflikt um Notdiensteinsätze während des Streiks bei der Deutschen Telekom wird schärfer. Das Unternehmen hat nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gegen mehrere Dutzend Beschäftigte Abmahnungen ausgesprochen.

Berlin - Der Konflikt um Notdiensteinsätze während des Streiks bei der Deutschen Telekom wird schärfer. Das Unternehmen hat nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi gegen mehrere Dutzend Beschäftigte Abmahnungen ausgesprochen. Diese hätten sich geweigert, „an fingierten Notdiensteinsätzen teilzunehmen“, sagte Verdi-Sprecher Jan Jurczyk dem Tagesspiegel am Mittwoch. „Diese Notdiensteinsätze sind rechtswidrige Aktionen, um die Streikwirkung zu mindern.“ Die Telekom versuche, pauschal ganze Betriebseinheiten zu verpflichten, trotz des Streiks zu arbeiten.

Eine Telekom-Sprecherin sagte, der Konzern habe 1200 Mitarbeiter zum Notdienst aufgerufen, um etwa die Versorgung von Krankenhäusern und Polizei sicherzustellen. Die Gewerkschaft habe diese Beschäftigten aber aufgefordert, keinen Notdienst zu leisten. Ein Spitzengespräch zwischen Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder und Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger habe noch zu keiner Einigung geführt.

Bundesweit folgten laut Verdi am Mittwoch rund 16 000 Beschäftigte dem Streikaufruf. In acht Orten gab es Demonstrationen und Kundgebungen. In Berlin und Brandenburg beteiligten sich 2500 Menschen. Für Donnerstag erwartet die Gewerkschaft erneut rund 15 000 Streikende. Der seit knapp zwei Wochen andauernde Protest richtet sich gegen die geplante Ausgliederung von rund 50 000 Mitarbeitern in den neuen Bereich T-Service, die mit Lohnkürzungen und Mehrarbeit verbunden ist. Die Tarifverhandlungen darüber waren Ende April gescheitert. Ein neuer Verhandlungstermin zeichne sich zunächst nicht ab, obwohl beide Seiten im Gespräch seien, sagte die Telekom-Sprecherin.

Unterdessen plant die Telekom offenbar ein milliardenschweres Tauschgeschäft mit der France Telecom. Wie das „Handelsblatt“ aus Unternehmenskreisen erfuhr, will der Bonner Konzern das Geschäft Orange Niederlande von den Franzosen übernehmen. Im Gegenzug soll France Telecom die spanische Telekom-Tochter Yacom erhalten. „Der Deal steht kurz vor dem Abschluss“, sagte ein Insider. Da die niederländischen Aktivitäten der France Telecom rund dreimal so viel wert sind wie Yacom, muss die Telekom einen Ausgleich von rund einer Milliarde Euro zahlen. Die Telekom lehnte einen Kommentar ab.

France Telecom bestätigte den Eingang von Angeboten für die niederländische Tochter. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagte ein Sprecher. Der Kaufpreis für Orange wird auf 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro geschätzt, Yacom wird dagegen mit einem Wert von 300 bis 500 Millionen Euro angesetzt.

Die Telekom will sich von Yacom trennen, da die Gesellschaft trotz hoher Investitionen keine führende Marktposition erreicht hat. Der Erlös soll für Handy-Beteiligungen im Ausland verwendet werden. Vor einer Woche hatte es noch geheißen, Vodafone habe das Rennen um Yacom gewonnen. jul/HB

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