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Telekom: Streik erreicht Mitbewerber

Nach zweieinhalb Wochen Streik bei der Telekom bekommen die Wettbewerber den Ausstand zunehmend zu spüren. Die Telekom rüstet sich indes mit Verkäufen und stieg daneben beim Web-Telefondienstleister Jajah ein.

Köln/Bonn - Es komme teilweise bis zu dreifach längeren Wartezeiten bei Störungen und Leitungsumschaltungen, teilte der Telekom-Verband VATM nach einer Befragung von 50 Mitgliedsunternehmen mit. Seitens der Telekom erfolgten Bestätigungen von Terminen für Bereitstellung und Entstörung in vielen Fällen überhaupt nicht mehr. Erneut legten am Dienstag 13.000 Beschäftigte des Bonner Riesen wegen der geplanten Auslagerung von 50.000 Stellen die Arbeit nieder.

Es sei besonders ärgerlich, dass die Telekom die Wettbewerber erst weit im Nachhinein darüber informiere, welche Bereiche bestreikt würden, erklärte VATM-Chef Jürgen Grützner. Gewerkschaften und Konzern sollten darauf achten, dass die Auswirkungen des Streiks auf Bürger und Unternehmen nicht weiter zunehmen, mahnte er. Nach wie vor sind die meisten Wettbewerber durch die Nutzung von Telekom-Leitungen auf der letzten Meile auf das Bonner Unternehmen angewiesen, da die Entstörung und die Umstellung bei einem Anbieterwechsel von Telekom-Technikern durchgeführt wird.

"Der Prozess ist angestoßen"

Unterdessen rüstet sich der Konzern mit Verkäufen von Beteiligungen für den geplanten Akquisitionskurs: Nach dem Verkauf der Immobilienbeteiligung Sireo und der baldigen Trennung von den Festnetztöchtern in Spanien und Frankreich steht nun die Veräußerung des TV-Dienstleisters Media & Broadcast an. "Der Prozess ist angestoßen", sagte Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick. Interesse zeigen nach Angaben aus Branchenkreisen vor allem Finanzinvestoren.

Eine von Analysten geforderte Veräußerung der Tochter T-Mobile USA lehnte Eick dagegen ab. "Ein Verkauf steht heute überhaupt nicht zur Diskussion." Nach der Übernahme des kleineren Wettbewerbers Alltel waren Spekulationen über T-Mobile USA aufgekommen. "Es freut uns sehr, die Lage in den USA zu beobachten. Die Entwicklung bestätigt die Richtigkeit des Engagements."

Anders als in der Vergangenheit sieht sich die Telekom mit Verkäufen nicht unter Zugzwang. Nur wenn die Preisvorstellungen erfüllt würden, werde die Telekom Beteiligungen verkaufen. Bei der Veräußerung der spanischen Festnetztochter ya.com sieht sich der Konzern auf gutem Weg: "In Spanien sind wir mit dem Verkaufsprozess relativ weit", sagte Eick.

Telekom steigt bei Jajah ein

Die Veräußerung der französischen Tochter Club Internet soll im kommenden Monat abgeschlossen werden. Auf dem Verkaufszettel befinden sich noch die Funktürme in den USA und in Deutschland sowie DeTe-Immobilien. Durch die Transaktionen könnte die Telekom nach Expertenschätzung rund fünf Milliarden Euro erlösen.

Mit den Einnahmen will die Gesellschaft zusätzlichen Spielraum für die Auslandsexpansion gewinnen, bei der Mobilfunkunternehmen im Fokus stehen. Die erste Akquisition könnte Orange Niederlande werden, eine Tochter von France Telecom, hieß es im Konzern. Laut Medienberichten wollen Telekom und France Telecom ihre Beteiligungen an ya.com und Orange Niederlande tauschen.

Eingestiegen ist die Telekom beim Web-Telefondienstleister Jajah aus Kalifornien. Das bestätigte Jajah am Dienstag, ohne zum Umfang der Beteiligung Stellung zu nehmen. Das Unternehmen bietet seit rund einem Jahr einfache Lösungen für das Telefonieren über das Internet-Protokoll an. (tso/dpa)

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