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Telekom: Tausende demonstrieren gegen Konzernumbau

Tausende Mitarbeiter der Deutschen Telekom haben gegen den geplanten Umbau des Konzerns demonstriert. 55.000 Mitarbeiter sollen offenbar zu schlechteren Arbeitsbedingungen ausgelagert werden.

Bonn - Rund 12.000 Beschäftigte versammelten sich nach Gewerkschaftsangaben vor der Konzernzentrale in Bonn, wo der Aufsichtsrat am Nachmittag über die Sanierungspläne von Telekom-Chef René Obermann abstimmen soll. Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, will der Konzernchef dem Kontrollgremium vorschlagen, 55.000 Mitarbeiter in eine neue Servicegesellschaft auszulagern, wo sie weniger Stundenlohn bekommen und länger arbeiten sollen.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi befürchtet sogar, dass bis zu 60.000 Mitarbeiter vom Kundendienst und den Callcentern in eine konzerneigene Gesellschaft namens T-Service ausgelagert werden. Die Telekom hatte bisher von 45.000 Betroffenen gesprochen und eine Beschäftigungsgarantie angeboten. Verdi hat bereits mit Streiks gedroht, sollte der rosa Riese nicht einlenken.

Katastrophale Stimmung

Wenn Telekom-Chef Obermann nicht von seinem Kurs abrücke, laufe man bei dem Unternehmen in die "größte Auseinandersetzung" mit den Gewerkschaften hinein, die es seit der Privatisierung des Unternehmens Anfang der neunziger Jahre gegeben habe, sagte Verdi-Vize Lothar Schröder der "Berliner Zeitung". "Die Stimmung in der Belegschaft ist eine Katastrophe." Das drücke auch auf die Motivation der Mitarbeiter. "Bei einer Operation am offenen Herzen gehört der Patient stabilisiert. Ansonsten benötigt man keinen Chirurgen, sondern gleich einen Pathologen."

Obermann, der den Chefposten im vergangenen November von Kai-Uwe Ricke übernommen hatte, setzt ebenso wie sein glückloser Vorgänger auf Kostensenkungen und einen besseren Service, um den Kundenschwund zu stoppen. Alleine im vergangenen Jahr hatten gut zwei Millionen Festnetzkunden dem einstigen Monopolisten den Rücken gekehrt. (tso/AFP)

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