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Wirtschaft: Telekom-Tochter findet keinen Partner

Konzern sucht nach Alternativen für T-Systems

Düsseldorf – Die Suche nach einem Partner für die Telekom-Geschäftskundensparte T-Systems droht endgültig zu scheitern. Nach Informationen des Handelsblatts aus dem Telekom-Umfeld hat der Konzern die Unternehmensberatung McKinsey beauftragt, andere Strategien als ein Partnermodell zu entwickeln. Grund für den Richtungswechsel ist die bislang offenbar erfolglose Suche nach einem Partner. In Finanzkreisen heißt es, mittlerweile hätten alle strategischen Investoren sich zurückgezogen.

Die Telekom betont dagegen, dass sie weiter Gespräche führe. Aus der Führungsriege des Konzerns heißt es, die Suche ziehe sich in die Länge, weil man Wert darauf lege, am Markt als kombinierter Anbieter von IT- und Telekommunikationsdiensten aufzutreten. Dieses Konzept würden nicht alle Partner mittragen. Solche strengen Strategie-Vorgaben lassen es allerdings fraglich erscheinen, inwieweit sich Finanzinvestoren als Partner für die Telekom-Tochter eignen. In Finanzkreisen heißt es, nach dem Ausstieg der Interessenten aus der Branche seien nur noch Private-Equity-Gesellschaften übrig.

Die Telekom sucht einen Partner für das Großkundengeschäft von T-Systems, weil sie allein international nicht breit genug aufgestellt ist. Mit einem Partner sollen dann künftig mehr weltweit tätige Konzerne als Kunden gewonnen werden.

In Verhandlungskreisen heißt es, die Telekom stelle nur unzureichend Informationen über ihre Tochter zur Verfügung. Bisher hat der Konzern nach Angaben aus der Führungsriege noch niemanden in die Bücher schauen lassen, sondern nur ein „information memorandum“ erstellt, das die Tochter beschreibt. „Dieses information memorandum verdient den Namen nicht“, heißt es aber von Seiten der Interessenten. Ohne einen Zugang zum Datenraum könnten mögliche Käufer oder Teilhaber die komplexen Geschäftsbeziehungen von T-Systems nicht ausreichend beurteilen. Zudem sei sich die Telekom offenbar noch gar nicht darüber im Klaren, was sie überhaupt verkaufen wolle und was nicht. In Telekomkreisen heißt es, Kunden, die sicherheitsrelevante Daten besäßen, sollten nicht in die Partnerschaft eingebracht werden. T-Systems ist Marktführer bei Behörden.

Ein weiteres Problem bei der Partnersuche sei der Preis, berichten Interessenten. „Offensichtlich sind die Restrukturierungskosten den potenziellen Partnern zu hoch und ein Verkauf ist nur zu einem erheblichen Abschlag möglich“, folgert Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim aus den zahlreichen Absagen. In der vergangenen Woche war zunächst EDS als Partner abgesprungen, mittlerweile haben nach Informationen aus Verhandlungskreisen auch der französische IT-Dienstleister Atos Origin und Cap Gemini abgewunken.

Alternativen zu einer Partnerschaft, die die Telekom nun prüft, könnten nach Ansicht von Experten zwei Szenarien sein: Entweder die Telekom kauft selbst einen IT-Dienstleister und oder sie restrukturiert ihre angeschlagene Tochter gründlich, um anschließend leichter einen Partner zu finden. Rothauge hält Atos Origin für das Hauptziel der Telekom. Er rechnet mit einem Kaufpreis von rund vier Milliarden Euro.rob/lou (HB)

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