zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Telekom übernimmt Marktführer in Kroatien

Die Deutsche Telekom baut ihr Engagement in Osteuropa aus. Für 500 Millionen Euro stockt das Unternehmen seine im Oktober 1999 erworbene 35-prozentige Beteiligung an der kroatischen Telefongesellschaft Hrvatski Telekom (HT) auf eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent auf.

Die Deutsche Telekom baut ihr Engagement in Osteuropa aus. Für 500 Millionen Euro stockt das Unternehmen seine im Oktober 1999 erworbene 35-prozentige Beteiligung an der kroatischen Telefongesellschaft Hrvatski Telekom (HT) auf eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent auf. Telekom-Chef Ron Sommer sagte am Donnerstag bei der Vertragsunterzeichnung in Zagreb, dass die Telekom mit HT einen im heimischen Markt erstklassig positionierten Partner gewonnen habe. Das ehemalige Staatsunternehmen HT ist der alleinige landesweite Anbieter von Sprachdiensten und verfügt zur Zeit über 1,8 Millionen Kunden bei rund vier Millionen Einwohnern. Erst zu Beginn des Jahres 2003 werden weitere Wettbewerber zugelassen. Unterdessen kündigten die Telekommunikationsunternehmen KPN und Belgacom die Entlassung von einigen tausend Mitarbeitern an. Die niederländische KPN will 4800, die belgische Belgacom 3000 bis 4000 Stellen streichen.

Die neue Telekom-Tochter HT arbeitet profitabel. Im Jahr 2000 setzte das Unternehmen mit rund 11 000 Mitarbeitern 763 Millionen Euro um und erwirtschaftete ein Ergebnis nach Steuern von 120 Millionen Euro. HT soll nach den Worten Sommers passgenau in den Konzern integriert werden und ebenso wie die Deutsche Telekom eine Struktur mit den Bereichen Festnetz, Online, Datendienste und Mobilfunk erhalten. HT betreibt mit Cronet bereits ein Mobilfunknetz mit mehr als 800 000 Teilnehmern. Hier gibt es ein konkurrierendes Netz, an dem Telekom Austria beteiligt ist. Noch wesentlich mehr Aufbauarbeit als im Festnetz und damit auch größere Wachstumschancen sieht Sommer im Bereich Internet. Erst etwa fünf Prozent der kroatischen Bevölkerung sind online.

Um aus dem Monopolisten ein wettbewerbsfähiges Unternehmen zu machen, will die Telekom gemeinsam mit HT bis zum Jahr 2004 mehr als 700 Millionen Euro in Kroatien investieren. Eine weitere Aufstockung des Anteils an HT sei jedoch nicht geplant. Die kroatische Regierung, die jetzt noch 49 Prozent an HT hält, plant 35 Prozent des Unternehmens an die Börse zu bringen.

Eine starke Präsenz in den Märkten Mittel- und Osteuropas seien Kernelemente beim Ausbau des internationalen Geschäfts der Telekom, sagte Sommer. Die Telekom habe die Chancen des ost- und südosteuropäischen Raums früher als jedes andere Unternehmen der Branche erkannt und sei damit "besser aufgestellt als jeder unserer Wettbewerber". Neue Wachstumsimpulse erwartet er in der Region durch die EU-Osterweiterung. In den acht Beteiligungsgesellschaften in den Ländern Mittel- und Osteuropas - unter anderem in Ungarn, Polen, der Tschechischen Republik und Russland - habe die Telekom im vergangenen Jahr rund acht Milliarden Euro investiert und rund fünf Milliarden Euro umgesetzt.

Größte Entlassungswelle seit Fokker

Der niederländische Telekomkonzern KPN will bei der Umsetzung seines Stellenabbau-Programms härter durchgreifen als zu Beginn des Jahres angekündigt. 4800 Mitarbeiter müssen mit der Kündigung rechnen, das ist die größte Entlassungswelle in der Niederlande seit dem Zusammenbruch des Flugzeugherstellers Fokker 1996, als 5600 Jobs wegfielen. Die schlechte Konjunktur habe zu einer veränderten Lage geführt, sagte eine KPN-Sprecherin. Vor allem der geplatzte Börsengang der Mobilfunksparte sowie das langsame Wachstum im Bereich Netzwerk-Architektur hätten den Vorstand jetzt zu der Entscheidung gezwungen. Die Amsterdamer Telefongesellschaft, an der der Staat rund ein Drittel hält, drücken 22,8 Milliarden Euro Schulden aus dem Kauf von E-Plus und der Ersteigerung teurer UMTSLizenzen in Deutschland und Großbritannien. Auch die staatliche belgische Telefongesellschaft Belgacom will bis zu 4000 Jobs - das sind rund 20 Prozent aller Arbeitsplätze - abbauen. Die Entlassungen erfolgten im Zuge der Neuausrichtung des Unternehmens, so ein Sprecher. Erst im September waren Fusionspläne mit KPN gescheitert.

vis, tom

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false