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Wirtschaft: Telekom-Wettbewerber drängen ins Ortsnetz

KÖLN (vis). Die Wettbewerber der Deutschen Telekom AG haben die Arbeit der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post gelobt.

KÖLN (vis). Die Wettbewerber der Deutschen Telekom AG haben die Arbeit der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post gelobt. Mutige Regulierungsentscheidungen hätten zur Öffnung des Telekommunikationsmarkt in Deutschland und einer rasanten Entwicklung der Branche geführt, sagte Viag-Interkom-Chef Maximilian Ardelt am Dienstag auf der fünften Internationalen Handelsblatt-Tagung "TelekomMarkt Europa" in Köln. Gerhard Schmid, Vorstandsvorsitzender der Mobilcom AG, pflichtete Ardelt bei. Nirgends habe sich der Wettbewerb schneller und kraftvoller entwickelt. "Hier ist Deutschland Vorbild für die Welt." Die Preissenkungen bei den Telefontarifen hätten seit Ende 1997 in Deutschland 15 Mrd. DM Kaufkraft freigesetzt, die dem deutschen Unternehmen und auch den Kunden zugute gekommen seien.Kritisiert wurde hingegen der mangelnde Wettbewerb im Ortsnetz. "Der Mietpreis für die Teilnehmeranschlußleistung, also den direkten Zugang zum Kunden, ist zu hoch", sagte Wilhelm Hübner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbands für Post und Telekommunikation. Klaus-Dieter Scheurle, Präsident der Regulierungsbehörde, erwiderte, man stehe hier erst am Anfang. Der Markt sei erst 18 Monate geöffnet, nachdem 125 Jahre Monopol geherrscht hatte. Er sagte weiter, daß bereits zahlreiche Lizenzen für Sprachtelefonie und Übertragungswege vergeben worden seien und weitere 180 Anträge vorlägen. Den Wettbewerb im Ortsnetz zu verstärken, stehe "ganz oben auf unserer Liste". 45 Unternehmen hätten bereits Verträge mit der Telekom über einen direkten Zugang zu den Kunden. "Wir erwarten bald konkrete Ergebnisse", sagte Scheurle.Mobilcom-Chef Schmid konterte: "Lieschen Müller wird künftig keine billigen Ortsgespräche haben". Die werde es nur für große und mittelständische Unternehmen geben. Gerade im Bereich der Ortsnetze werde die Regulierungsbehörde weiter gebraucht, sagte auch Harald Stöber, Vorstandschef von Mannesmann Arcor. "Hier geht es um den Kampf von vielen Kleinen gegen einen Großen - die Deutsche Telekom." Arcor leide im Bereich der Ortsnetze, wie die anderen Wettbewerber auch, an der Verzögerungstaktik der Telekom. Beim Aufbau der Technik seien die Wettbewerber auf die Zusammenarbeit mit dem Ex-Monopolisten angewiesen.Einig waren sich die Tagungs-Teilnehmer darüber, daß eine Regulierungsbehörde langfristig nicht mehr notwendig sein werde. Hier sei der Markt das bessere Steuerunginstrument. Gerd Tenzer, Technikvorstand der Deutschen Telekom, hält einen Teil der Regulierungsarbeit sogar schon jetzt für erledigt: "Wir haben die Tür für die Wettbewerber geöffnet und wir waren auch gezwungen, die Wettbewerber über die Schwelle zu tragen. Damit muß Schluß sein." Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen werde künftig ausreichen.

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