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Wirtschaft: Telekom will Preise für Ferngespräche senken

DÜSSELDORF (dri/HB).Kunden der Deutsche Telekom AG, Bonn, müssen sich nicht mehr lange mit den Anglizismen "Regio-Call" und "German-Call" plagen.

DÜSSELDORF (dri/HB).Kunden der Deutsche Telekom AG, Bonn, müssen sich nicht mehr lange mit den Anglizismen "Regio-Call" und "German-Call" plagen.Für ISDN-Kunden gibt es ab 1.Januar nur noch Ferngespräche, die tagsüber (9 - 18 Uhr) 24 Pfennig pro Minute kosten.Für Inhaber herkömmlicher analoger Telefonanschlüsse gelten allerdings weiter die Entfernungszonen (Regio-Call: bis 50 km, German-Call: übrige Ferngespräche) mit den Tarifen 24 Pfennig und 36 Pfennig pro Minute in der Hauptzeit.Von 18 bis 9 Uhr kosten Ferngespräche einheitlich für alle 12 Pfennig, ebenso an Sonn- und Feiertagen.Bestehen bleibt der verbilligte Tarif von 6 Pfennig zwischen 2 und 5 Uhr morgens.Inhaber analoger Anschlüsse sollen ab März gegen eine Erhöhung der Grundgebühr ebenfalls ISDN-Minutenpreise wählen können.

Ihre Ortstarife läßt die Telekom zunächst unverändert.Allerdings werden auch diese Telefonate geringfügig billiger, weil eine Einheit wieder wie vor der Einführung der Mehrwertsteuerpflicht 12 Pfennig statt 12,1 Pfennig kosten wird.Abgerechnet wird künftig im 60-Sekunden-Takt.Mit der im Tagesverlauf ständig wechselnden Taktlänge hat es ein Ende.

Damit hat die Telekom die neue Tarifstruktur präzisiert, die sie am 28.Oktober bei der Vorlage ihrer vorläufigen Neun-Monats-Ergebnisse angekündigt hatte.Diese Tarife hat das Unternehmen am 5.November bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RTP) eingereicht, die alle Preise des früheren Monopolunternehmens genehmigen muß.Noch nicht bekannt ist, ob die RTP im Schnellverfahren (Ziel: 14 Tage) oder in einem förmlichen Beschlußkammerverfahren (zehn Wochen) über den Telekom-Antrag entscheiden wird.

Experten tippen allerdings auf das kürzere Verfahren, weil nach dem Telekommunikationsgesetz nichts gegen die Preissenkung spricht: Die Tarife liegen weiterhin deutlich über den Kosten für Fernverbindungen, wie sie in den Preisen für die Netzzusammenschaltung (Interconnection) definiert sind.Eine Diskriminierung von Wettbewerbern ist ebenfalls nicht zu erkennen.Deren Preise liegen zum Teil unter den neuen Telekom-Tarifen.Nach Einschätzung des Deutschen Verbandes für Post und Telekommunikation (DVPT) ist das Ende der Preissenkungen der Telekom deshalb auch noch nicht erreicht.Laut DVPT-Vorsitzendem Wilhelm Hübner erzielt das Unternehmen im Telefondienst eine Umsatzrendite von 23 Prozent.Die Telekom, so Hübner, habe ihre Kunden bisher "ausgenommen wie die Weihnachtsgänse".

Wie Telekom-Chef Ron Sommer auf einer Veranstaltung in Bonn sagte, nimmt das Unternehmen für den Erhalt der Marktstärke zeitlich überschaubare Umsatz- und Ergebnisverschlechterungen bewußt in Kauf.Die Tarifreform bedeute einen "deutlichen Griff in die Kasse", sagte Sommer.Mit Ferngesprächen, deren Preise jetzt um die Hälfte sinken sollen, mache das Unternehmen 12,5 Mrd.DM Umsatz.Der Preisverfall sei seit längerem einkalkuliert, nur nicht in diesem Tempo, da Verbesserungen auf der Kostenseite eigentlich mehr Zeit benötigten.

Vor Analysten in Frankfurt hatte Sommer zuvor erklärt, daß es dem Unternehmen bereits gelungen sei, die eigenen Kosten deutlich zu senken.Die Telekom setze zudem auf ein höheres Gesprächsaufkommen, die Rückgewinnung verlorener Marktanteile und eine Verschiebung der Kunden von analogen Anschlüssen hin zu den teureren ISDN-Anschlüssen.Für den "Preiskrieg" machte Sommer erneut die Regulierungspolitik verantwortlich, die nicht zwischen Netzbetreibern und Resellern unterscheide und damit die Konkurrenten bevorzuge.

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