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Wirtschaft: Telekom will wieder Dividende zahlen

Konzern erhöht seine Prognosen für das Jahr 2004 – Mobilfunkgeschäft in den USA entwickelt sich besser als erwartet

Berlin - Das Mobilfunkgeschäft der Deutschen Telekom in den USA boomt. Mittlerweile setzt T-Mobile in Nordamerika sogar mehr um als in Deutschland. Auch dank der Internetsparte T-Online ist die Telekom im ersten Halbjahr 2004 kräftig gewachsen – „zunehmend profitabel“, wie Konzernchef Kai-Uwe Ricke am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalszahlen in Bonn betonte. Zudem konnte die Telekom den Umsatzeinbruch, den die wichtige Festnetzsparte T-Com noch im ersten Quartal verzeichnete, stoppen. Ricke kündigte daher an, dass die Telekom ihren Gewinn im laufenden Jahr auf 2,5 Milliarden Euro verdoppeln will. Und nach zwei Jahren ohne Ausschüttung werde die Telekom dann für 2004 auch wieder eine „attraktive Dividende“ zahlen, versprach Ricke.

Die T-Aktie legte am Donnerstag zunächst um mehr als zwei Prozent zu, büßte im Handelsverlauf aber einen Großteil ihrer Gewinne wieder ein und stand zum Handelsschluss bei 13,44 Euro noch 0,7 Prozent im Plus.

Die Deutsche Telekom erholt sich langsam aber stetig von ihrem Krisenjahr 2002, als das Unternehmen einen Rekordverlust von knapp 25 Milliarden Euro machte. Auch den erdrückenden Schuldenberg von mehr als 60 Milliarden Euro hat die Telekom dank eines rigiden Sparkurses inzwischen deutlich reduziert – auf 43,3 Milliarden Euro Ende Juni. Jetzt steht der Telekom ein weiterer Umbau bevor. Bis Ende dieses Jahres will Telekom-Chef Ricke dem Konzern eine neue Struktur geben, die stärker auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sein soll. Mit viel Spannung wird auch erwartet, wer künftig den vakanten Chefposten bei T-Com besetzen wird. Darüber sei aber noch keine Entscheidung gefallen, sagte Ricke.

Auch die Frage, was eine attraktive Dividende sein könnte, wollten er und sein Finanzchef Karl-Gerhard Eick am Donnerstag nicht konkretisieren. Darüber werde aber spätestens im November entschieden, sagte Eick. Aktionärsschützer haben dagegen schon recht konkrete Erwartungen und bezeichneten einen Betrag von rund 30 Cent pro Aktie als fair. Damit würde die Telekom die Hälfte ihres Nettogewinns ausschütten, denn 4,2 Milliarden T-Aktien sind im Verkehr. „Aus dem Gedanken heraus, dass die T-Aktie als Dividendenpapier verkauft wurde, würden wir das begrüßen“, sagte Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Ähnlich äußerte sich auch Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Im ersten Halbjahr konnte die Telekom ihren Umsatz um 4,4 Prozent auf 28,4 Milliarden Euro steigern. Der Konzerngewinn stieg von Januar bis Juli im Vergleich zur Vorjahresperiode um 64,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. T-Mobile habe mit ihrer guten Ergebnisentwicklung die Erwartungen leicht übertroffen, sagte Analyst Frank Rothauge vom Bankhaus Sal. Oppenheim. Positiv wertete Rothauge zudem, dass die Telekom den Umsatzeinbruch im Festnetz aus dem ersten Quartal habe stoppen können. Noch ist das Festnetzgeschäft größter Umsatz- und Ergebnisbringer im Konzern. Der Trend sinkender Umsätze habe sich verlangsamt, sagte Telekom-Chef Ricke, trotz extrem scharfen Wettbewerbs, der Regulierung und des schwachen konjunkturellen Umfelds.

Von dem exorbitanten Nettogewinn von 1,8 Milliarden Euro im Halbjahr „sollte man sich aber nicht täuschen lassen“, sagte Rothauge. Hierin seien unter anderem Zuschreibungen von zwei Milliarden Euro auf Mobilfunklizenzen der Telekom in den USA enthalten. In den Jahren zuvor hatte die Telekom Abschreibungen auf diese Lizenzen vorgenommen. Jetzt hat sie deren Wert in den Büchern – dank der besser als erwarteten Geschäfte – in den USA wieder erhöht. Die Zuschreibung sei echte Bilanzkosmetik, sagte Rothauge. „Ich wäre enttäuscht, wenn unter diesen Bedingungen am Ende des Jahres nur ein Jahresüberschuss von 2,5 Milliarden Euro erzielt würde.“

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