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Wirtschaft: Telekommunikation: "Signal für mehr Wettbewerb im Ortsnetz"

Die Miete, die die Telekom von ihren Konkurrenten für die so genannten letzte Meile zum Verbraucher verlangen darf, wird gesenkt. Damit will die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post den Wettbewerb um die Kunden im deutschen Ortsnetz ankurbeln.

Die Miete, die die Telekom von ihren Konkurrenten für die so genannten letzte Meile zum Verbraucher verlangen darf, wird gesenkt. Damit will die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post den Wettbewerb um die Kunden im deutschen Ortsnetz ankurbeln. Wie die Behörde bekannt gab, muss die Deutsche Telekom ihre Leitungen den Wettbewerbern auf der letzten Meile künftig eine Mark billiger je Monat vermieten. Zudem senkte sie die fixen Kosten, die beim Wechsel von Kunden zur Konkurrenz anfallen um rund 15 Prozent. Der Branchenverband VATM kritisierte, damit werde es nicht gelingen, neuen Anbietern im Ortsnetz eine Chance zu geben. Mit ihrer gleichzeitig gefällten Entscheidung, der Telekom weiter "Dumpingpreise" bei ihren T-DSL-Tarifen für einen schnellen Internet-Zugang zu erlauben, werde dieser Markt "sehenden Auges dem Monopol der Telekom preis gegeben".

Der Chef der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, betonte dagegen, mit der Entscheidung zur letzten Meile sei "ein klares Signal für mehr Wettbewerb im Ortsnetz gesetzt". Dort sind die Wettbewerber auf die Leitungen der Deutschen Telekom angewiesen, weil sie über keine flächendeckenden Netze verfügen. Derzeit sind nach Angaben der Konkurrenten noch mehr als 98 Prozent der Leitungen in Städten und Gemeinden im Besitz der Telekom.

Die Regulierungsbehörde senkte die monatliche Gebühr für die Leitungsmiete zum Endkunden von 25,40 auf 24,40 Mark. Damit erfüllten die Bonner Marktaufseher Forderungen der Wettbewerber nur zum Teil. Diese hielten ein Entgelt von 15 bis 18 Mark für gerechtfertigt. Die einmaligen Wechselkosten aus Umschalt- und Kündigungsgebühr setzte die Regulierungsbehörde um knapp 44 Mark auf 255,54 Mark herab. Die Telekom hatte eine Erhöhung auf 452,68 Mark verlangt. Dennoch sei nicht damit zu rechnen, "dass zukünftig Privatkunden in größerem Umfang vom Wettbewerb im Ortsnetz profitieren können", sagte VATM-Chef Joachim Dreyer.

Begrüßt wurden vom VATM jedoch zwei weitere Entscheidungen der Behörde: In einigen Monaten wird es demnach für Telefonfirmen möglich sein, von der Telekom Leitungszeit im großen Stil und mit Rabatt einzukaufen und an andere Unternehmen weiter zu vemieten. Branchenkenner gingen davon aus, dass die Telefonkosten beim Endverbraucher dadurch um rund fünf Prozent sinken könnten. Vorteilhaft für neue Anbieter ist auch das so genannte Line-Sharing. Dabei wird eine herkömmliche Telefonleitung in einen Sprach- und einen Datenkanal geteilt. Damit können ab September etwa Internet-Anbieter nur einen Datenkanal mieten und dafür auch entsprechend weniger bezahlen. Bislang musste die ganze Leitung gemietet werden.

Der bisherige T-DSL-Tarif, mit dem Telekom-Kunden zwölfmal schneller im Internet surfen können als mit einer ISDN-Leitung, sei "regulatorisch nicht zu beanstanden", wies Kurth die Kritik der privaten Telefonfirmen zurück. Zwar habe seine Behörde in bestimmten Bereichen festgestellt, dass die Preise der Telekom nicht Kosten deckend seien. Dagegen werde aber nicht eingeschritten, weil der von der den Konkurrenten behauptete Verdrängungswettbewerb "nicht erwiesen ist". Konkurrent AOL spricht zwar von Dumping-Preisen, sieht in dem Segment aber noch längst keinen attraktiven Massenmarkt. "DSL ist keine preiswerte Angelegenheit", sagte Michalk. Selbst bei der derzeitigen Telekom-Flatrate mache das Angebot nur für intensive Internet-Nutzer Sinn. Der Online-Dienst steht selbst in den Startlöchern. Im Sommer will auch er über eine Breitbandverbindung mit zwölffacher ISDN-Geschwindigkeit erreichbar sein.

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