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Wirtschaft: Telekommunik@tion: Das WAP-fähige Handy modernisiert den E-Commerce, indem es den Zugang zum Internet vom Computer löst

Drei Buchstaben werden derzeit zum Synonym für die Verknüpfung von Internet, Mobilität und Geschäft: WAP (Wireless Application Protocol). Der international anerkannte Standard für die Darstellung von Internet-Inhalten auf dem Handy verlagert das Geschäft mit dem Internet vom schwerfälligen Computer auf ein gewandtes Gerät, dessen Verbreitung schneller wächst als alle anderen elektronischen Geräte zuvor.

Drei Buchstaben werden derzeit zum Synonym für die Verknüpfung von Internet, Mobilität und Geschäft: WAP (Wireless Application Protocol). Der international anerkannte Standard für die Darstellung von Internet-Inhalten auf dem Handy verlagert das Geschäft mit dem Internet vom schwerfälligen Computer auf ein gewandtes Gerät, dessen Verbreitung schneller wächst als alle anderen elektronischen Geräte zuvor. Schon Ende 2000 werden Analysten zufolge allein in Deutschland 27 Millionen Handys verkauft sein. Knapp zehn Prozent davon, also rund 2,7 Millionen Handys, sollen bis Jahresende WAP-fähig sein.

Die größte Anwendungsgruppe sind Unternehmen, die mit WAP ihren Vertrieb aufpolieren. "Mit WAP können insbesondere kleine Unternehmen schnell und preiswert in das E-Business einsteigen", berichtet Christian de la Haye. Der Inhaber des Viersener WAP-Dienstleisters Megabit media GmbH bringt täglich neue Firmen ins mobile Internet. Und auch die Firmen, die mit WAP ihre Logistik unterstützen, ihre interne Kommunikation verbessern und ihrer Informationsbeschaffung neue, effizientere Strukturen verpassen, bieten interessante Nutzungsbeispiele.

WAPpen ist schick, aber mit den derzeitigen Handys und Übertragungsraten noch ziemlich umständlich und teuer. Das schreckt viele Nutzer ab. Darum liegt die Würze des WAP-Vertriebs in der Kürze. Je knapper und prägnanter, desto besser. Thomas Schibich zum Beispiel, der Chef eines Karosseriefachbetriebs aus Leipzig ist seit Februar im WAP. Dort publiziert der Inhaber eines drei-Mann-Betriebs einen Teil seiner Leistungen und seine Verbindungsdaten. Das reicht. Schibich: "Im Internet kann man sich ausführlich über meine Leistungen informieren. Mit dem WAP-Auftritt möchte ich neue, jüngere, besserverdienende Kundenschichten ansprechen."

Seit Mitte Februar diesen Jahres gibt es auch Teile der Schwacke-Liste im mobilen Internet. Seit dem Start zur CeBIT 2000 hat der Anbieter von automobilen Marktdaten, Fahrzeuganalysen und Softwarelösungen, bereits rund 17 000 Zugriffe auf die WAP-Seite gezählt.

In Anwendungen wie der Warenverteilung wird WAP tiefgehender eingesetzt. Hier geht es nicht mehr nur um die Darstellung von Informationen, sondern um die Unterstützung von Distributionsprozessen.

Beispielsweise hat der E-Business-Fachmann des Österreichischen Speditionsunternehmens Gebrüder Weiss aus Lauterach, Markus Nigsch, sein Internet-Sendungs-Informationssystem "Isis" auch im WAP. Frachtkunden können über ihre Sendungsnummer den Status ihrer Ware abrufen. Erst einmal auf der WAP-Schiene unterwegs, hat Nigsch große Pläne im WAP-Commerce: Die von ihm geführte Weiss-Tochterfirma Inet Logistics wird ab Herbst diesen Jahres komplette Logistiklösungen für Kleinspediteure anbieten. Mit ihr werden sich Lieferfirmen zum Beispiel an Shopsysteme andocken können, um die Verteilung der per Internet georderten Waren zu übernehmen - bequem und schnell per Handy. Den gesamten organisatorischen Aufwand für Beauftragung, Abrechnung und Verifizierung erledigt das System. Ein enormer Markt für das österreichische Unternehmen, denn über 40 Prozent aller Logistikaufkommen werden nach wie vor von Kleinlogistikern bis hin zu Selbstfahrern abgewickelt.

Was die einzelnen Mitarbeiter derzeit noch auf ihren Laptops oder PDAs im Alleingang durchführen, Terminkalender und Adressverwaltung, das könnten die Mitarbeiter einer für WAP aufgeschlossenen Firma in Zukunft belegschaftsweit, mobil und auf nur einem Gerät bewerkstelligen - Medienbrüche sind passé.

Immer auf dem neuesten Stand

Der Internet-Verantwortliche des Osnabrücker Distributors für Kommunikationstechnik NT Plus AG, Stefan Kauerz, hat den Dienst "Mobile Organizer" für Terminverwaltung und Informationsmanagement unterwegs per WAP-Handy aufgesetzt. Der Service soll die Fachhändler des Unternehmens beim Eintritt in die WAP-Atmosphäre unterstützen. So erhält der Handelspartner beispielsweise aktuelle Marketinginformationen, mit denen er einfache mailings für seine Kunden erstellen kann. Diese kann der Endkunde per Handy oder aber an seinem PC abrufen. Ein Beispiel: Kunde Maier hat ein Nokia-Mobiltelefon gekauft, und bekommt bei Erscheinen eines Nachfolgeprodukts eine kurze Info per WAP: "Das neue Topmodell ist da!".

Das Kölner Unternehmen Denkwerk, Anbieter einer Bookmark-Verwaltung im Internet namens Oneview, bietet seinen Verbindungsdatenmanagement-Dienst jetzt auch für die Nutzung auf WAP-Handys an. In Zukunft hat der Nutzer die Möglichkeit, seine Links, die er bisher auf seinem PC verwaltet und organisiert hat, auch über sein Handy nutzen zu können. Denkwerk-Partner Linkedwith aus Berlin hat derzeit bereits rund 3000 brauchbare WAP-Links recherchiert. Gemeinsam mit den Berlinern betreiben die Kölner eine eigene Internet-Redaktion, die nützliche WAP-Adressen - so genannte "Top APs" - recherchiert und diese den Nutzern zur Verfügung stellt.

Konrad Buck

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