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Warten auf einen Termin? Nach vier Wochen Wartezeit darf man sich künftig im Krankenhaus behandeln lassen, auch wenn man kein Notfall ist.

© dpa

Terminvergabestellen nehmen Arbeit auf: Ab heute wirklich schneller zum Arzt?

Von heute an können sich Kassenpatienten an Terminservicestellen wenden, um Termine bei Ärzten zu bekommen. Doch wie gut funktioniert das?

Kassenpatienten sollen ab diesem Montag schneller an Termine bei einem Facharzt kommen. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, können sich gesetzlich Versicherte von einer der 17 regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) innerhalb von vier Wochen einen Termin beschaffen lassen. Der Kassenpatient braucht allerdings eine ärztliche Überweisung mit einer Codenummer. Falls der Terminservice keinen Facharzttermin innerhalb der Frist ausweisen kann, können Patienten die Ambulanz eines Krankenhauses aufsuchen.

Politik und gesetzliche Krankenversicherungen (GKV) wollen genau überprüfen, ob die Terminvergabe funktioniert. „Sollte es mehr als vereinzelte Probleme geben, müsste ernsthaft über eine systematische Überprüfung nachgedacht werden“, sagte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer. Deutschland habe ausreichend niedergelassene Fachärzte, „deren Durchschnittshonorar sich nicht zuletzt durch die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenkassen kontinuierlich erhöht“. Da sei es nicht zu viel verlangt, kranken Menschen mit einer gesetzlichen Krankenversicherung „in der recht großzügigen Frist von vier Wochen einen Facharzttermin zu vermitteln“, sagte sie.

Kassen haben eigene Systeme

Ihr eigenes System zur Terminunterstützung wollen die Krankenkassen nach den Worten Pfeiffers beibehalten. „Viele Krankenkassen bieten einen solchen Service ja schon länger an“, betont auch Martin Litsch, Chef des AOK-Bundesverbands, das neue Angebot könnte aber eine gute Ergänzung sein, meint Litsch. „Die Menschen müssen aber wissen, dass sie nicht etwa einen Termin bei ihrem Wunscharzt bekommen, sondern bei einem entsprechenden Facharzt“, sagte der AOK-Chef dem Tagesspiegel.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warf den Kassenärztlichen Vereinigungen vor, die Vergabestellen mehr schlecht als recht umgesetzt zu haben. „In den Terminservicestellen der Kassenärzte geht es bundesweit drunter und drüber“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. Das hätten Recherchen der Stiftung in allen Bundesländern wenige Tage vor dem Start der Servicestellen ergeben.

Nach seinen Worten sind etwa in Niedersachsen die Servicestellen täglich zehn Stunden erreichbar, in Brandenburg nur zwei. Auch werde in den Bundesländern die zumutbare Entfernung zum Facharzt unterschiedlich ausgelegt. So ist Patienten in Baden-Württemberg eine Fahrt von 30 Minuten vom Wohnort zumutbar – in den meisten anderen Ländern gelten die 30 Minuten erst ab der nächsten Facharztpraxis.

Auch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte die Ärzteschaft aufgerufen, für einen reibungslosen Start der Vermittlungsstellen zu sorgen. Es gehe hier um die Stärkung der Patientenrechte.

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