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Wirtschaft: Tesla ist der Renner an der Börse

Hersteller von Elektroautos erlöst mehr als erwartet

Düsseldorf - Es war der erste US-Börsenstart einer amerikanischen Autofirma, seit Henry Ford im Jahr 1956 den Finanzmarkt betrat. Wie damals der Erfinder der Fließbandproduktion will auch das Management von Tesla – so heißt das Unternehmen, das ausschließlich Elektroautos baut – eine neue Seite im Geschichtsbuch der Automobilindustrie schreiben.

Die Unterstützung der Finanzinvestoren jedenfalls fiel großzügig aus: Die verlustreiche Minifirma, die US-Stars wie George Clooney zu ihren Kunden zählt, wurde gestern mit 1,5 Milliarden Dollar bewertet. Firmengründer Elon Musk konnte sein Glück kaum fassen: „Ich bin besoffen vor Glück“, sagte er. Die Anleger schluckten nicht nur den höheren Verkaufspreis von 17 Dollar je Aktie. Zum Handelsschluss sprang der Kurs des Börsenneulings um fast 40 Prozent auf 23,90 Dollar nach oben – und das in einem Markt, der ansonsten tiefrot war.

Nach Schätzungen von McKinsey werden im Jahr 2020 in Europa rund 25 Prozent aller Auto-Neuzulassungen ganz oder teilweise mit Strom fahren. Der traditionelle Benzinmotor stirbt aus, das Hybridfahrzeug und das reine Elektromobil werden sich, das sagen mittlerweile alle damit befassten Forschungsinstitute, weltweit durchsetzen. Das Investorengeld wird den Trend beschleunigen.

Auch Tesla bekam gestern derart reichlich Kapital zugesteckt, dass nun die Vermarktung der Autos in Schwung kommt. Der Roadster der Firma kostet rund 109 000 Dollar. Er beschleunigt in knapp vier Sekunden von null auf 100 und kann immerhin 400 Kilometer weit fahren, bevor er wieder an die Steckdose muss.

„Wir sind eher wie Apple oder Google statt wie General Motors oder Ford“, tönte der Tesla-Chef vor Investoren. Dass sein Unternehmen seit der Gründung 2003 etwa doppelt so viel Verlust gemacht hat wie Umsatz, sieht der 39-Jährige gelassen. „Wir sind in einem massiven Expansions-Modus. Da ist es unmöglich, Gewinne zu machen“, sagte Musk.

Der gelungene Börsenstart nährt Hoffnungen für eine ganze Schar von Firmen, die sich im Zukunftsfeld der E-Mobilität engagieren. In den kommen Jahren haben nahezu alle namhaften Hersteller die Einführung von Elektrofahrzeugen geplant, die für einen Massenmarkt konzipiert werden sollen. Es gehe um „die zweite Erfindung des Automobils“, sagt Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche. Sein Unternehmen ist der größte Einzelaktionär von Tesla. Matthias Eberle (HB)

Matthias Eberle (HB)

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