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Hauptsache digital. Die Mehrzahl der Start-ups in Berlin beschäftigen sich mit Internetanwendungen.

© Syda Productions

Teure Hauptstadt der Kreativen: Berlin bekommt ein Kulturprekariat

In Berlin wird es enger und teurer - das trifft die Kreativbranche. Trotzdem bleiben große Vorteile der Metropole. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Alfons Frese

Und da liegt der arme Teufel also auf dem Boden seiner undichten Neuköllner Dachkammer. Nicht ein armer Poet wie einst bei Carl Spitzweg, sondern heute eher ein Buchhändler oder Musikant, ein Schauspieler oder Journalist. Berlin, die Hauptstadt der Kreativen, bekommt ein Kulturprekariat. In der wachsenden Stadt wird es enger und teurer, es entsteht ein Konkurrenz- und Verdrängungsdruck vor allem unter denen, die es in den vergangenen Jahren besonders stark hierher zog. Und es gibt den alle Branchen und Lebensbereiche überragenden Trend der Digitalisierung, der manchen schlicht die Geschäftsgrundlage entzieht.

Die Euphorie in den meisten Kreativbranchen mit inzwischen 220000 Beschäftigten in Berlin und Brandenburg ist verschwunden. Das wird auch die Anziehungskraft der Hauptstadtregion schwächen. Aber es bleiben die großen Vorteile der Internationalität und Vielfalt, die allen möglichen Menschen und Professionen Austausch, Kooperation und Geschäft ermöglichen. Und wem es hier zu eng und zu teuer wird, der geht eben nach Brandenburg. Mit guten Verkehrs- und Internetverbindungen kennt die Kreativität keine Stadtgrenze.

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