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Teure Rettung: Was die Krise kostet

DAS PROBLEM Die irischen Banken haben in den Boom-Jahren massenhaft Kredite vergeben, vor allem für den Bau von immer neuen und immer teureren Immobilien. Als die Blase platzte und die Immobilienpreise fielen, konnten die Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden.

DAS PROBLEM

Die irischen Banken haben in den Boom-Jahren massenhaft Kredite vergeben, vor allem für den Bau von immer neuen und immer teureren Immobilien. Als die Blase platzte und die Immobilienpreise fielen, konnten die Kredite nicht mehr zurückgezahlt werden. Um zu verhindern, dass die Banken pleite- gehen, will die irische Regierung ihnen Bürgschaften und Beteiligungen in Höhe von insgesamt 483 Milliarden Euro gewähren – das ist fast dreimal mehr, als die Iren im Jahr erwirtschaften. Alleine kann das Land das nicht stemmen. Die Neuverschuldung beträgt 32 Prozent der Wirtschaftsleistung. Hinzu kommt, dass die Schulden immer teurer werden: Wenn sich Irland am Kapitalmarkt Geld leihen will, muss es immer höhere Zinsen bezahlen. Die Anleger fürchten, dass der Staat pleitegeht.

DIE RETTUNG

Nach der Griechenlandkrise im Mai haben die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Rettungsschirm geschaffen, der Kredite an Länder in Not vergibt. Er hat einen Umfang von insgesamt 750 Milliarden Euro. Die ersten 60 Milliarden stammen aus dem EU-Haushalt, weitere 250 Milliarden vom IWF. Dazu können die Euro-Länder noch 440 Milliarden Euro bereitstellen – allerdings nur in Form von Bürgschaften für den Euro-Krisenfonds EFSF. Weil so kreditwürdige Staaten wie Deutschland darunter sind, kann der Euro-Krisenfonds EFSF zu niedrigen Zinsen am Markt Geld leihen. Das reicht er an die Schuldenstaaten weiter. Wenn alles nach Plan läuft, saniert das betroffene Land damit seinen Haushalt, gibt das Geld zurück und zahlt noch fünf Prozent Zinsen dafür. Im günstigsten Fall erzielt der Fonds also Gewinne.

DER DEUTSCHE ANTEIL

Die Iren werden voraussichtlich Kredite in Höhe von 85 Milliarden Euro beantragen. Der EU-Anteil daran wird bis zu 60 Milliarden Euro betragen. Das Geld stammt aus dem EU-Haushalt, es belastet den deutschen Steuerzahler also erstmal nicht. Falls die Kredite nicht zurückgezahlt werden, entsteht aber eine Lücke im Haushalt, für die Deutschland zu 27 Prozent – knapp 18 Milliarden Euro – verantwortlich ist. Bis zu 30 Milliarden Euro würde der IWF beisteuern. An den Hilfen des Währungsfonds ist Deutschland mit acht Prozent beteiligt. Erst im nächsten Krisenfall würden die ESFS-Mittel zum Einsatz kommen. Auch hier ist Deutschland mit 27 Prozent beteiligt. Zwar zahlt der Steuerzahler nicht direkt, sondern haftet nur für den Ausfall der Kredite. Dadurch aber könnte sich die Kreditwürdigkeit Deutschlands verschlechtern. Dann würde es für die Regierung teurer, Schulden zu machen.

DAS NÄCHSTE PROBLEM

Auch andere Euro-Länder sind hoch verschuldet, Portugal etwa, oder Spanien. Die Kredite für diese Länder werden immer teurer, obwohl Analysten Spanien auf einem guten Weg sehen. Auch Irland und Griechenland sind durch die Hilfen nicht kreditwürdiger geworden. Hinzu kommt: Der Rettungsschirm läuft 2013 aus. Die EU arbeitet darum an einem dauerhaften Krisenmechanismus. Nach dem Willen der Bundesregierung sollen dann auch die privaten Kreditgeber in die Haftung genommen werden, wenn einem Land die Pleite droht. Allein die deutschen Banken haben den Iren

115 Milliarden Euro geliehen.mirs

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