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Wirtschaft: Teurer Strom füllt Vattenfall die Kasse

Energiekonzern erhöht Gewinn in Deutschland um 50 Prozent. Trotzdem steigen am Montag die Preise

Berlin - Dank der hohen Strompreise hat der schwedische Energiekonzern Vattenfall seinen Gewinn deutlich gesteigert. Der Mutterkonzern der deutschen Vattenfall Europe AG, zu der auch die ehemalige Berliner Bewag gehört, kam im ersten Quartal auf einen Betriebsgewinn von 12,5 Milliarden Kronen (1,3 Milliarden Euro). Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 37 Prozent. Rund zwei Drittel der Gewinnsteigerung stammten aus Deutschland, teilte das Unternehmen mit.

Vattenfall gehört zu 100 Prozent dem schwedischen Staat. Die Tochter Vattenfall Europe ist der drittgrößte deutsche Stromanbieter nach Eon und RWE. Das Unternehmen ist aus der Fusion der Bewag mit der Hamburger HEW und den ostdeutschen Energieunternehmen Veag und Laubag hervorgegangen. In Deutschland produziert Vattenfall („Wasserfall“) den größten Teil seines Stroms aus Braunkohle. Mitglieder der Umweltorganisation Robin Wood protestierten deshalb am Donnerstag vor der Hauptversammlung des Unternehmens in Stockholm. In Schweden selbst unterliegt Vattenfall einer strengen Umweltkontrolle.

Neben den Strompreisen nannte Vattenfall die höhere Energieproduktion sowie eine bessere Auslastung der Kraftwerke als Grund für die gute Entwicklung. Daneben habe der kalte Winter zu einer höheren Stromnachfrage geführt. Allein in Deutschland stieg dadurch der Betriebsgewinn um 50 Prozent auf 665 Millionen Euro. „Wir hatten in Deutschland eine sehr gute Entwicklung“, sagte Konzernchef Lars Josefsson. Der Umsatz der gesamten Gruppe stieg im ersten Quartal um 15 Prozent auf 40,4 Milliarden Kronen (4,3 Milliarden Euro).

Für die kommenden Jahre kündigte Josefsson Investitionen in Höhe von 11,1 Milliarden Euro an. Man denke dabei sowohl an Atomenergie als auch an Wasserkraft und Windkraft, erklärte der Konzernchef. Einzelheiten nannte er nicht. Er betonte allerdings, dass das Unternehmen die Augen auch nach Zukäufen offen halte.

Vattenfall erzeugt seinen Strom in eigenen Kraftwerken und bewertet diesen mit dem Preis an der Leipziger Energiebörse EEX. Weil die Kurse dort erheblich gestiegen sind, verlangt das Unternehmen auch von seinen Endkunden höhere Preise. So verteuert sich Strom in Berlin zum 1. Mai um 5,2 Prozent. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet dies Mehrkosten von rund 20 Euro im Jahr. Je nach Verbrauch kann die zusätzliche Belastung in einzelnen Tarifgruppen aber auch 50 Euro betragen.

Vattenfall hatte zunächst eine etwas stärkere Preiserhöhung um 5,8 Prozent beantragt. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft genehmigte jedoch nur eine Erhöhung um 5,2 Prozent.

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