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Wirtschaft: Teures Öl bremst den Export

Euro-Finanzminister uneins über Preissenkung

Berlin/Luxemburg Export und Wirtschaftswachstum in Deutschland werden im kommenden Jahr wegen des hohen Ölpreises nicht mehr so stark ausfallen wie in diesem Jahr. Das erwartet Anton Börner, Präsident des Bundesverbandes des Groß- und Außenhandels (BGA). „2005 sehen wir einen Ölpreis von deutlich über 40 Dollar“, sagte er am Donnerstag in Berlin. Die deutsche Wirtschaft werde daher nur um 1,25 Prozent wachsen. Fünf der sechs führenden Wirtschaftsinstitute hatten Anfang der Woche ein Plus von 1,5 Prozent prognostiziert.

Dennoch werde die Ausfuhr der deutschen Unternehmen um sieben Prozent wachsen – nach einem Plus von 9,5 Prozent in 2004. Die Signale für eine Abschwächung des globalen Wachstums seien „klar erkennbar“, sagte Börner. Auch Zinserhöhungen in den USA und in Europa stünden an. 2004 werde Deutschland aber den Titel des Exportweltmeisters verteidigen und einen Handelsüberschuss von 158 Milliarden Euro erzielen.

Das Bundesfinanzministerium schließt indes nicht aus, dass die Verteuerung des Öls um rund 60 Prozent seit April schon im Sommer den deutschen Export gebremst hat, wie es im Monatsbericht des Hauses von Hans Eichel heißt.

Die Finanzminister der Euro-Länder konnten sich derweil in Luxemburg nicht auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die hohen Ölpreise einigen. Frankreich hatte auf dem Treffen gefordert, die wirtschaftlichen Folgen der hohen Ölpreise durch eine Senkung der Mineralölsteuer und branchenspezifische Hilfen abzumildern. Deutschland lehnte ein solches Vorgehen ab. Hans Eichel kündigte Widerspruch für den Fall an, dass Frankreich Branchen mit Einnahmen aus der Mineralölsteuer unterstützen sollte. Kanzler Gerhard Schröder befürwortete eine stärkere internationale Kooperation, um Spekulationen mit Öl einzudämmen. Für eine angespannte Lage bei der Ölversorgung gebe es derzeit aber keine Anzeichen, sagte Schröder in Berlin. brö/tog

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