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Wirtschaft: Thiel dementiert Gerüchte um Bilanzrisiken

Das Luxemburger Logistik-Unternehmen Thiel Logistik AG hat das erste Quartal des Geschäftsjahres 2002 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Verschleierte Risiken und Unwägbarkeiten in der Bilanz gebe es nicht, sagte Firmenchef Günther Thiel im Gespräch mit dem Tagesspiegel.

Das Luxemburger Logistik-Unternehmen Thiel Logistik AG hat das erste Quartal des Geschäftsjahres 2002 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Verschleierte Risiken und Unwägbarkeiten in der Bilanz gebe es nicht, sagte Firmenchef Günther Thiel im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Er wies damit Vermutungen zurück, im Unternehmen bestehe Wertberichtigungsbedarf. "Wir haben eine weiße Weste und werden 2002 das sechste Rekordjahr in Folge erleben", kündigte Thiel an. Ende April hatte die Thiel-Aktie zeitweise bis zu 70 Prozent ihres Wertes eingebüßt, nachdem es Gerüchte über korrekturbedürftige Bilanzen gegeben hatte. Zuvor waren bei mehreren anderen Neuer-Markt-Unternehmen Unregelmäßigkeiten aufgetreten, die nun die Justiz beschäftigen. Thiel erzielte mit der Steuerung und der Kontrolle des Waren- und Geldflusses von Unternehmen 2001 einen Umsatz von 901,7 Millionen Euro und einen Gewinn von 65,1 Millionen Euro.

Der Logistik-Dienstleister versicherte, die Bilanzposition seien "exzellent"., nie sei man so stark aufgestellt gewesen wie heute. Die kursierenden Gerüchte über fundamentale Probleme würden spätestens bei der Vorlage der Quartalszahlen am 16. Mai verstummen. Bei Übernahmen anderer Unternehmen habe Thiel stets die Bilanzen eingehend geprüft und könne jedes Risiko ausschließen. Zudem seien die von Thiel beauftragten Wirtschaftsprüfer renommiert und arbeiteten akribisch. Daher müsse auch die Finanzplanung für 2002 nicht revidiert werden.

Der Kurs der Thiel-Aktie hat sich seit Ende April wieder erholt - er liegt nun bei 11,58 Euro, fast 70 Prozent über seinem Tiefstand. Das im April beschlossene Aktienrückkaufprogramm habe das Unternehmen bislang nicht in Anspruch nehmen müssen. Die beiden Großaktionäre seien für den Kurssturz nicht verantwortlich, versicherte Thiel. Durch die im März beschlossene Kapitalerhöhung könne Thiel nun jedes Jahr um 25 Prozent wachsen, ohne Kredite aufnehmen oder die Börsen beanspruchen zu müssen.

Trotz der guten Quartalsergebnisse sagte Thiel, es gebe wichtigeres als den kurzfristigen Gewinn. "Wir arbeiten nicht für das heutige Ergebnis, sondern für die Zukunft." Thiel bemängelte, dass die Finanzmärkte zu sehr auf einzelne Quartalsergebnisse fixiert seien. "Auch in Rekordjahren kann es mal einige schlechte Monate geben. Wichtig ist aber die Perspektive."

Thiel kritisierte die Deutsche Börse AG, die zu spät auf die Fehlentwicklungen am Neuen Markt reagiert hätte. Nun müsse es umfangreiche Reformen geben. Handele ein Unternehmensvorstand mit eigenen Aktien, solle er dies in Zukunft vorher ankündigen müssen, forderte er. Eine Meldefrist erst drei Tage nach der Transaktion benachteilige andere Anleger, die über weniger Informationen verfügten. Außerdem müsse eine Firma eine gewisse Substanz und ein gewisses Alter haben, bevor sie in einem Top-Segment der Börse gelistet werden könne. Wirtschaftsprüfer und von ihnen testierte Bilanzen sollten zudem von einer speziellen Stelle kontrolliert werden, wie es in den USA die Börsenaufsicht SEC tue. Der Ruf nach dem Gesetzgeber sei verfrüht. "Das muss die Wirtschaft selbst in die Hand nehmen."

brö

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