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Wirtschaft: Thomas Cook spürt neue Reiselust

Preissenkung und Rabatte ziehen mehr Kunden an/Reisen sollen nicht mehr verramscht werden

Frankfurt (Main) (ro). Die Führungskrise beim Reisekonzern Thomas Cook hinterlässt offenbar im Geschäft keine Spuren: Vorstandsmitglied Peter Fankhauser verbreitete zumindest für den deutschen Markt am Dienstagabend in Frankfurt Optimismus. „Das touristische Geschäft belebt sich wieder.“ Zum ersten Mal seit drei Jahren steigen die Buchungszahlen wieder deutlich.

Für die Wintersaison verzeichnet Thomas Cook nach Angaben von Fankhauser bei deutschen Gästen ein Buchungsplus von fünf Prozent. Für den Sommer 2004 läge der Buchungsstand vier Wochen nach Erscheinen der Kataloge zehn Prozent über Vorjahresniveau. Zur Umsatzentwicklung allerdings sagte der Manager ebenso wenig wie zum Ergebnis des Geschäftsjahres 2002/2003, das Ende Oktober abgeschlossen wurde.

Lufthansa und Karstadt-Quelle, je zur Hälfte Eigentümer von Thomas Cook, hatten Vorstandschef Stefan Pichler und Finanzvorstand Norbert Kickum vor zwei Wochen überraschend abberufen, offenbar auch mit Blick auf die schlechten Geschäftszahlen. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber rechnet bei der Touristik-Tochter mit einem Verlust von 250 bis 300 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr.

Thomas Cook-Manager Fankhauser wollte sich zu den Zahlen nicht äußern. Auch Gerüchte über einen Personalabbau oder die Zerschlagung von Thomas Cook kommentierte er nicht. Im Übrigen interessiere die Kunden nicht, wer Vorstand sei. Fankhauser hat als einziges Vorstandsmitglied seinen Job behalten.

Nach Ansicht des Managers zahlen sich die von Thomas Cook eingeführten Preissenkungen, weitere Frühbucherrabatte, flexiblere Angebote und ausgeweitete Garantien bereits aus. Für die Wintersaison gibt es bei einzelnen Zielen Buchungszuwächse von 20 bis 30 Prozent, etwa bei Tunesien und Mexiko. Auch Familien- und Städtereisen seien stark gefragt. Mit Blick auf den Sommer liegen vor allem Mallorca (nach drei Jahren mit rückläufigen Buchungen) wieder mit 25 Prozent im Plus, ebenso die Türkei. Nach den Anschlägen in der vergangenen Woche allerdings habe es einen kurzfristigen Buchungseinbruch gegeben, räumt Detlef Altmann ein, bei Thomas Cook für das Deutschland-Geschäft zuständig. Die Entwicklung habe sich bereits wieder normalisiert.

Erfreut ist man bei Thomas Cook über die Entwicklung bei Neckermann. Die wichtigste Marke des Konzerns in Deutschland sei wieder Preisführer. Nachdem die Gästezahlen bei Neckermann im Geschäftsjahr 2002/2003 um sieben bis neun Prozent gesunken waren, sollen sie im laufenden Geschäftsjahr wieder um sechs Prozent steigen. „Es spricht also insgesamt sehr viel dafür, dass es jetzt nach zwei Jahren Krise wieder nach oben geht“, sagt Fankhauser. Last-Minute-Reisen wird Thomas Cook im Übrigen aus Kostengründen nur noch begrenzt anbieten. Reisen würden nicht mehr „verramscht“.

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