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Thomson Zentrale

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Thomson: Mit einer Zeitung zum Informationsriesen

Die Thomson Corporation, einst einer der größten Zeitungskonzerne auf dem nordamerikanischen und britischen Markt, hat sich in den vergangenen Jahren konsequent zu einem der weltweit führenden elektronischen Informationsdienstleister gewandelt.

Stamfort - Das von der kanadischen Thomson-Familie kontrollierte Unternehmen würde mit dem Kauf von Reuters zum Branchenführer Bloomberg im lukrativen Geschäft mit Finanz-Informationen für Banken, Investmentbanken und andere Finanzdienstleister aufschließen. Thomson mit Firmensitz in Stamford (US-Bundesstaat Connecticut) hatte im vergangenen Jahr 6,6 Milliarden Dollar (4,9 Mrd Euro) umgesetzt und 1,1 Milliarden Dollar verdient. Das Unternehmen beschäftigt 32.000 Menschen in 37 Ländern. 80 Prozent des Umsatzes werden mit elektronischen Informationen, Software und Dienstleistungen erzielt. Die Aktien der Gesellschaft sind bei einem Kurs von 42 Dollar derzeit knapp 27 Milliarden Dollar wert. Das Unternehmen würde durch den Reuters-Kauf seinen Anteil am Finanzdatenmarkt von 11 auf 34 Prozent erhöhen und damit Bloomberg (33 Prozent) überholen. Diese Schätzung veröffentlichte der Hauptkonkurrent und derzeitige Marktführer Bloomberg.

Die Thomson-Finanzinformationssparte Thomson Financial hat einen Umsatz von zwei Milliarden Dollar und 9300 Mitarbeiter. Sie verfügt über Finanzinformations-Dienste wie Thomson One, AutEx, TradeWeb, Datastream und Street Events. Thomson Financial hatte im vergangenen Jahr AFX News erworben, um sein europäisches Nachrichten- und Informationsgeschäft auszubauen. Die Rechtsinformationssparte für Anwälte, Behörden und andere Kunden steuerte 3,1 Milliarden Dollar zum Umsatz bei.

Zwischenzeitlich Reisebüros und Ölexploration

Dabei hatte alles klein angefangen. Firmengründer Roy Thomson gehörte 1934 nur die kleine kanadische Zeitung "Timmins Press". Er baute anschließend konsequent seine nordamerikanischen und britischen Zeitungsaktivitäten aus. Bereits 1964 ist er als "Lord Thomson of Fleet Street" bezeichnet worden. Ab 1967 kontrollierte er die "Times" in London, die kanadische Prestigezeitung "Globe and Mail", den "Scotsman" in Schottland sowie zahlreiche andere Zeitungen in Kanada, den USA und Großbritannien. Thomson war lange der größte kanadische Zeitungsverleger. Zeitweise agierte die Firma auch als einer der führenden Reisebürofirmen und war in der Ölexploration erfolgreich.

Das Unternehmen wandelte sich in den vergangenen Jahren durch den Verkauf seiner Zeitungen und anderer nicht-strategischer Bereiche für insgesamt neun Milliarden Dollar und durch gezielte Zukäufe in den elektronischen Informationsdienstleistungs-Bereichen im Wert von zwölf Milliarden Dollar konsequent und sehr erfolgreich in einen der global führenden elektronischen Informationsdienstleister um.

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