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Wirtschaft: Thyssen-Krupp: Der Konzern geht auf Einkaufstour

Der Düsseldorfer Thyssen-Krupp-Konzern will mit gut gefüllter Kasse auf Einkaufstour gehen. Vorstandschef Ekkehard Schulz bezifferte das Investitionsvolumen am Montag in Düsseldorf auf rund vier Milliarden Euro.

Der Düsseldorfer Thyssen-Krupp-Konzern will mit gut gefüllter Kasse auf Einkaufstour gehen. Vorstandschef Ekkehard Schulz bezifferte das Investitionsvolumen am Montag in Düsseldorf auf rund vier Milliarden Euro. Der Konzern habe vor allem Unternehmen der Wachstumsbereiche Automobil und Dienstleistungen im Blick. "Wenn eine interessante Akquisition sich rechnet, können wir auch kurzfristig die Finanzierung auf die Beine stellen", sagte Schulz.

Zu den Aussichten der Stahl-Sparte wollte sich Schulz nicht konkret äußern. "Wir werden auch in Zukunft alle Optionen prüfen", sagte Schulz im Hinblick auf die Absage des zunächst angekündigten Börsengangs. Das Unternehmen hatte die Absage des Börsengangs, der mindestens drei Milliarden Mark in die Konzernkassen spülen sollte, mit einem derzeit zu niedrigen Kursniveau für Stahlwerte begründet. Trotz des Rückschlags und der Niederlage im Bietergefecht um Atecs ist der Traditionskonzern weiter darum bemüht, sich zukunftsträchtigen Geschäftsfeldern zuzuwenden. "Wir halten das Pulver trocken für größere Akquisitionen in den Wachstumsbereichen - vor allem bei Automotive und in den Dienstleistungen", sagte Schulz.

Zum künftigen personellen Kurs des seit der Fusion von Thyssen und Krupp vor rund zwei Jahren von Ekkehard Schulz und Gerhard Cromme gemeinsam geführten Konzerns wollten sich die Unternehmenschefs am Montag nicht äußern. Thyssen-Krupp-Aufsichtsratschef Heinz Kriwet hatte vergangene Woche angekündigt, mit einem Rückzug aus der Position des Aufsichtsrats-Vorsitzenden den Weg für Cromme als möglichen Nachfolger ebnen zu wollen. Damit würde Schulz alleiniger Vorstandschef werden. Die Klärung einiger noch offener Fragen hatte Kriwet bis zur nächsten Hauptversammlung am 2. März in Aussicht gestellt.

Für das laufende Geschäftsjahr 2000/2001 (30. 9.) zeigte sich Schulz zuversichtlich, das angekündigte Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 1,3 Milliarden Euro (2,54 Milliarden Mark) erreichen zu können, auch wenn dieses Ziel derzeit "mit gewissen Risiken" verbunden sei. Im Vorjahr hatte das Unternehmen bei einem Jahresüberschuss von 527 Millionen Euro ein Ergebnis vor Steuern von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr soll sich nach den Planungen um fünf Prozent auf 39 Milliarden Euro erhöhen. Cromme kündigte für das laufende Jahr die Zahlung einer "angemessenen Dividende" an. Für das Vorjahr sollen 0,75 Euro je Aktie ausgeschüttet werden.

Thyssen-Krupp-Vorstandsmitglied Eckhard Rohkamm äußerte sich zuversichtlich zu den laufenden Verhandlungen über einen möglichen Bau der Magnetschnellbahn Transrapid in Schanghai. "Wir führen derzeit noch intensive Gespräche über den Preis", sagte Rohkamm. Bei einem Bau des Projekts könne bereits Anfang 2003 die erste Schnellbahn über die 30 Kilometer lange Verbindung zwischen dem Flughafen Pudong und dem Schanghaier Finanzzentrum Lujiazui schweben. Interesse für den Transrapid bestehe daneben in den USA und Deutschland.

Rohkamm sprach sich zum wiederholten Mal für ein Zusammengehen der Werften des Unternehmens mit der zum Oberhausener Babcock-Borsig-Konzern gehörenden Werft HDW aus. "Ich gehe davon aus, dass das vernünftig ist und wir das weiter verfolgen", betonte er. Die zu dem Unternehmen gehörenden Werften Blohm + Voss in Hamburg sowie Thyssen Nordseewerke in Emden hatten ihren Umsatz im zurückliegenden Jahr um 17 Prozent auf 779 Millionen Euro steigern können und ihren Auftragseingang auf fast 1,6 Milliarden Euro nahezu verdreifacht. Das Ergebnis lag bei 28 Millionen Euro.

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