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Wirtschaft: Thyssen-Krupp glänzt mit Rekordergebnis

Konzern plant Investitionen in Milliardenhöhe

Essen - Der Düsseldorfer Konzern Thyssen-Krupp hat im abgelaufenen Geschäftsjahr glänzend verdient und ein Rekordergebnis erzielt. Der Gewinn vor Steuern wuchs um rund 360 Millionen Euro auf knapp 1,84 Milliarden Euro und übertraf damit sowohl die Prognose des Konzerns als auch die Einschätzungen der Finanzanalysten. Vorstandschef Ekkehard Schulz erklärte die jahrelang dauernde Konsolidierungsphase, in der sich der Konzern von zahlreichen Unternehmensteilen getrennt hatte, für beendet. „Jetzt schalten wir auf Wachstum um“, sagte Schulz am Dienstag in Essen bei der Präsentation der Bilanz für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr. In den kommenden fünf Jahren seien Investitionen von zwölf bis 14 Milliarden Euro geplant.

Trotz des guten Gesamtergebnisses hielt sich die Euphorie beim Vorstandschef in Grenzen. Sorgen macht Schulz vor allem die Autozulieferersparte. Und auch der größte Unternehmensbereich Stahl steht vor Herausforderungen. Daher fiel die Gewinnprognose für das neue Geschäftsjahr mit 1,5 Milliarden Euro auch vorsichtig aus.

In der Autozulieferersparte des Konzerns brach der Vorsteuergewinn von 260 auf 49 Millionen Euro ein. Der Grund seien Absatzprobleme in der amerikanischen Autoindustrie. „Ohne diese Belastungen hätte das Konzernergebnis zwei Milliarden Euro übertreffen können“, sagte Schulz. Im Zuliefererbereich seien in Zukunft weitere Restrukturierungen notwendig.

Für die wichtigste Unternehmenssparte Stahl, die 1,3 Milliarden Euro zum Konzerngewinn beitrug, waren vor allem die extrem gestiegenen Kosten für Rohstoffe wie Erz ein Problem. Gleichzeitig hatte die Stahlbranche seit Ende 2004 mit sinkenden Preisen für ihre Produkte zu kämpfen. Hintergrund ist die schnell wachsende Stahlproduktion in China. Laut dem Weltverband IISI produzierten die 260 chinesischen Stahlwerke in den ersten zehn Monaten dieses Jahres rund 286 Millionen Tonnen Rohstahl – und damit fast 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Viele Experten fürchten sinkende Preise und Gewinne als Folge einer Überproduktion. Seit dem Frühjahr haben die europäischen und amerikanischen Stahlhersteller deshalb ihre Produktion deutlich gedrosselt, um so dem bereits begonnenen Preisverfall entgegenzuwirken. Auch Thyssen-Krupp hatte von März bis September rund 800 000 Tonnen vom Markt nehmen müssen. Zuletzt haben sich die Preise wieder stabilisiert.

Der Konzern wolle sich auf die Produktion von Qualitätsflachstahl spezialisieren, der vor allem für Autobleche verwendet wird, kündigte Schulz an. Neben dem europäischen Markt soll dabei in Zukunft vor allem der nordamerikanische in den Mittelpunkt rücken. Deshalb hatte Thyssen-Krupp am Montag überraschend ein Übernahmeangebot von 3,5 Milliarden Euro für den kanadischen Stahlhersteller Dofasco vorgelegt. Der Konzern will damit als „weißer Ritter“ ein feindliches Angebot des größeren Konkurrenten Arcelor ausstechen. Mit der Übernahme von Dofasco würde Thyssen-Krupp zum sechstgrößten Stahlproduzenten der Welt werden. „Das macht für uns großen strategischen Sinn“, sagte Schulz. stek

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