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Wirtschaft: Thyssen-Krupp profitiert vom teuren Stahl

Geschäftsjahr 2004/2005 endet mit Rekordgewinn– jetzt plant der Konzern den Bau eines neuen Stahlwerks in Brasilien

Essen Thyssen-Krupp erhöht nach einem Rekordergebnis im Geschäftsjahr 2003/04 das Wachstumstempo. Der Stahl-, Investitionsgüter- und Dienstleistungskonzern „will in drei bis fünf Jahren 45 bis 50 Milliarden Euro Umsatz erzielen“, sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz am Mittwoch auf der Bilanzpressekonferenz in Essen. Bislang lag das mittelfristige Umsatzziel bei 40 bis 46 Milliarden Euro. „Seit der Fusion 1999 sind wir in unseren Kerngeschäftsfeldern um durchschnittlich elf Prozent gewachsen“, sagte Schulz. Zugleich habe der Konzern deutliche Fortschritte bei der Bereinigung des Portfolios gemacht.

In fünf Jahren hat sich Thyssen-Krupp von weniger rentablen Geschäftsfeldern mit 4,5 Milliarden Euro Umsatz getrennt. Auf der Verkaufsliste stehen jetzt noch Aktivitäten mit knapp drei Milliarden Euro Umsatz. Ein mittelfristiges Gewinnziel nannte Schulz nicht. Im Geschäftsjahr 2004/05, das am 30. September 2005 endet, will Thyssen-Krupp bei einem stagnierenden Umsatz von 41 Milliarden Euro das jetzt erreichte „sehr gute Ergebnisniveau“ (Schulz) von 1,6 Milliarden Euro vor Steuern zumindest halten. Die Anleger reagierten auf den Ausblick enttäuscht. Der Aktienkurs verbesserte sich nur leicht auf gut 16 Euro.

Schulz verteidigte die vorsichtige Ergebnisprognose mit „einer Reihe von Risiken, die in der Tendenz die Chancen überwiegen“. So lasse die Dynamik der Weltkonjunktur nach. Dennoch würden von den fünf Kerngeschäftsfeldern des Konzerns Stahl und Technologies (Anlagen-, Maschinenbau und Werften) höhere Gewinne als im Vorjahr einfahren. Schwächer abschneiden werde hingegen das Autozulieferergeschäft. „Die Dollar-Schwäche trifft uns nicht dramatisch, weil wir auf Dollar-Basis gehandelte Rohstoffe billiger einkaufen können“, sagte Schulz. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte die Dollar-Schwäche den Gewinn um 33 Millionen Euro gedrückt. Dennoch konnte Thyssen-Krupp das Ergebnis vor Steuern auf 1,58 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Die Dividende soll um 20 Prozent auf 0,60 Euro steigen.

Vor allem das Stahlgeschäft hat den Gewinn in die Höhe getrieben. Ein Ende dieses Trends sei nicht in Sicht, sagte Schulz. Um seine Kostenposition zu verbessern, plant Thyssen-Krupp den Neubau einer Stahlhütte in Brasilien. Der Aufsichtsrat habe diese Woche grünes Licht für das 1,5 Milliarden Dollar teure Projekt geben. Mit den um etwa 30 Euro je Tonne billigeren Zulieferungen von so genanntem Halbzeug aus Brasilien will Thyssen-Krupp die Weiterverarbeitungsstufen in Deutschland besser auslasten. „Das verdrängt keine Arbeitsplätze in Deutschland, sondern macht sie sicherer“, sagte Schulz. Dennoch kündigte er für 2004/2005 einen „moderaten Beschäftigungsabbau“ an. Im Vorjahr ging die Zahl der Beschäftigten hier zu Lande um 2500 auf rund 91 300 zurück. mjh/HB

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