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Im Zentrum. Bei der Auto Show in Detroit wurde die neue GM-Chefin Mary Barra von zahlreichen Journalisten umringt. Die Ingenieurin, ehemals Produktionschefin, ist die erste Frau an der Spitze eines Autokonzerns überhaupt. Barra war im Dezember zur Nachfolgerin von GM-Chef Akerson ernannt worden.

© dpa

Tödliche Pannenserie bei GM: Mary Barra von General Motors muss vor US-Kongress

GM-Chefin Barra muss im US-Kongress Rede und Antwort stehen. Seit Jahresbeginn hat General Motors bereits insgesamt mehr als sechs Millionen Fahrzeuge wegen Problemen bei der Servolenkung zurückgerufen.

Kurz vor ihrer ersten Kongressanhörung wegen der tödlichen Pannenserie bei General Motors gerät die neue Chefin des größten US-Autobauers immer stärker in Bedrängnis. Mary Barra entschuldigte sich für den Skandal und bat die Familien und Freunde der Todesopfer und Verletzten um Vergebung. Am Dienstag muss sie sich den kritischen Fragen eines Parlamentsausschusses stellen. Dabei dürfte es auch darum gehen, ob Barra als frühere Chefin der Produktentwicklung eine Mitverantwortung für die Pannenserie trägt.

Mindestens 13 Menschen sind ums Leben gekommen

Die Opel-Mutter GM weitete ihre Rückrufaktion derweil aus und beorderte mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten - dieses Mal wegen Problemen mit der Servolenkung. Seit Jahresbeginn rief der Konzern damit insgesamt mehr als sechs Millionen Fahrzeuge zurück. Vor allem bereiteten defekte Zündschlösser Schwierigkeiten. Bei dadurch verursachten Unfällen sind mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen.

Opel ist nach Angaben eines Sprechers von dem neuen Rückruf bislang nicht betroffen, von den früheren Aktionen in geringem Umfang. Neben GM muss sich auch die Verkehrsaufsicht NHTSA Kritik gefallen lassen. Ihr werden unter anderem zu laxe Kontrollen vorgeworfen. Auch Behörden-Leiter David Friedman muss vor dem Kongressausschuss Rede und Antwort stehen.

GM-Ingenieuren war das Problem lange bekannt

Die Abgeordneten dürften aber vor allem wissen wollen, warum GM mehr als zehn Jahre brauchte, um die ersten Autos wegen der Zündschloss-Probleme zurückzurufen. GM-Ingenieure hatten schon vor 13 Jahren fehlerhafte Zündungen registriert. Mittlerweile wurden 2,6 Millionen Fahrer deswegen angesprochen. Weil sich die Zündung während der Fahrt plötzlich ausschalten kann, geht der Motor aus und auch Elektronik wie die Servolenkung, Bremskraftverstärker und Airbags kann sich abschalten. GM spricht von 13 Todesopfern.

Abgeordnete vermuten, dass noch 14 weitere Menschen bei Unfällen ums Leben gekommen sind. Verbraucherschützer gehen sogar von mehr als 300 aus.

Klagewelle rollt auf GM zu

Hinzu kommt, dass dem Zulieferer Delphi zufolge GM die Zündschlösser abnahm, obwohl sie nicht alle Vorgaben des Autobauers erfüllt hätten. Barra, die erst seit Januar an der Spitze des Volkswagen -Rivalen steht, erklärte, sie wisse noch nicht, weshalb es so viele Jahre gedauert habe, um den Fehler öffentlich zu machen. “Aber wir werden es herausfinden“, kündigte sie in einer Stellungnahme für den Kongress an, die am Montagabend auf der Internetseite des Handelsausschusses veröffentlicht wurde.

GM droht nun eine Klagewelle und ein massiver Vertrauensverlust. Die Kosten für die Rückrufaktionen bezifferte der Konzern auf bis zu 750 Millionen Dollar im ersten Quartal. Besondere Brisanz erhält der Fall zudem, weil das Unternehmen vor fünf Jahren nur mit staatlicher Hilfe vor der Pleite bewahrt werden konnte. Rund 50 Milliarden Dollar an Steuergeldern pumpte die Regierung in den einstigen Weltmarktführer. Erst im Herbst stieg der Staat endgültig aus. Nach der erfolgreichen Sanierung holte GM im Rennen um die Weltmarktführung mit Branchenprimus Toyota und VW wieder kräftig auf. Reuters

Ben Klayman, Richard Cowan

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