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Wirtschaft: Tourismusbranche: Preussag baut Top-Position aus

Der deutsche Touristik-Konzern Preussag baut seine Position als Top-Unternehmen in der Branche aus. Nur wenige Monate nach der Übernahme der britischen Thomson Travel bestätigte Preussag am Mittwoch Berichte über eine Beteiligung am französischen Reiseveranstalter Nouvelles Frontières.

Der deutsche Touristik-Konzern Preussag baut seine Position als Top-Unternehmen in der Branche aus. Nur wenige Monate nach der Übernahme der britischen Thomson Travel bestätigte Preussag am Mittwoch Berichte über eine Beteiligung am französischen Reiseveranstalter Nouvelles Frontières. "Diese Beteiligung sichert uns in Frankreich eine exzellente Geschäftsbasis", sagte Preussag-Chef Michael Frenzel am Mittwoch in Hannover.

Wie Frenzel weiter sagte, will Preussag bis 2002 für rund 250 bis 350 Millionen Mark 34,4 Prozent und anschließend möglichst die Mehrheit von Nouvelles Frontières übernehmen. Diese werde aber nur im Einvernehmen mit dem französischen Partner geschehen, betonte Frenzel. Zum Preussag-Konzern zählt unter anderem der größte europäische Reiseveranstalter TUI. Im Frühjhar hatte sich Preussag bereits den britischen Marktführer Thomson Travel gesichert. Der Einstieg auf dem französischen Markt muss noch von den EU-Wettbewerbshütern abgesegnet werden. Eine entsprechende Anmeldung der Beteiligung liegt aber nach Angaben eines Sprechers der EU-Wettbewerbsbehörde noch nicht vor. Die Anmeldung muss spätestens sieben Tage nach Abschluss der Vereinbarung eingereicht werden.

Der Kaufpreis für das französische Unternehmen könne "ohne Probleme" aus den in der vergangenen Woche beschlossenen Firmenverkäufen finanziert werden, erklärte Frenzel. Wie berichtet, wird sich Preussag für rund sechs Milliarden Mark von großen Teilen seiner Industrie- und Handelsbeteiligungen und aus kartellrechtlichen Gründen von seinen Anteilen am Reiseunternehmen Thomas Cook trennen. Das war nach der Übernahme des britischen Reiseveranstalters Thomson Travel, der inzwischen mit der TUI-Group unter dem Dach der Preussag fusioniert wurde, notwendig geworden. Für die Briten muss Preussag rund 5,8 Milliarden Mark zahlen.

Der neu strukturierte Preussag-Konzern soll laut Frenzel in zwei Jahren 16 Milliarden Euro und damit inklusive des Anteils von Nouvelles Frontières etwa 80 Prozent seines Umsatzes mit dem Kerngeschäft Touristik erzielen. Für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr erwartet Preussag einen Umsatz von 21 Milliarden Euro, bei einem Touristik-Anteil von 52 Prozent.

Der Preussag-Chef stellte im Übrigen klar, dass Nouvelles Frontières weder ein "Sanierungsfall" noch ein "Verlustbringer" sei. Für 1999 gab Nouvelles Frontières jetzt die aktuellen Zahlen bekannt. Bei umgerechnet rund 3,25 Milliarden Mark Umsatz (1,66 Milliarden Euro) wurden rund elf Millionen Mark Verlust verzeichnet. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 36,2 Millionen Mark ausgewiesen - bei rund 2,7 Milliarden Mark Umsatz. Außerdem ist Nouvelles Frontières mit dem 1,3fachen seines Eigenkapitals verschuldet. Die Zusammenarbeit soll Einsparungen von 100 Millionen Mark in den nächsten drei Jahren einbringen. Nouvelles Frontières wurde 1967 von dem Franzosen Jacques Maillot gegründet, der mit 50,99 Prozent die Mehrheit an der Holdinggesellschaft Nouvelles Frontières International hält. Die übrigen Prozente kontrollierten bislang fünf Weggefährten des Franzosen. Mit 38 Prozent will Maillot weiterhin wichtigster Aktionär bleiben. Das Unternehmen zählt mit seinen 6000 Mitarbeitern zu den drei größten Reiseunternehmen Frankreichs.

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