zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Touristikbranche setzt auf Erweiterung der EU Starkes Wachstum

bei Billigfliegern erwartet

Berlin (lan). Die Touristikbranche rechnet zur Wintersaison erstmals wieder mit steigenden Buchungsumsätzen. Dennoch seien „die Zeiten zweistelliger Zuwachsraten im Reisemarkt erst einmal vorbei“, sagte der Freizeitforscher Horst Opaschowski am Dienstag auf dem Tourismusgipfel in Berlin.

Branchenexperten sind sich einig, dass sich die Anbieter auf dem Reisemarkt umorientieren müssen. Denn einerseits müssen Buchungseinbrüche wie durch die Lungenkrankheit Sars und den Irakkrieg abgefangen werden, andererseits müsste man der Konkurrenz der Billigfluganbieter mehr entgegensetzen. Stefan Pichler, Vorstandsvorsitzender des Reiseveranstalters Thomas Cook erklärte, dass künftig der „Mix der Produkte“ zentral für den Wettbewerb sei.

„Der Sockel muss Qualität bleiben“, sagte Thierry Antinori, Bereichsvorstand Vertrieb bei der Deutschen Lufthansa. Daneben brauche man eine „Erweiterung der Palette“: „Von Executive Jets bis zum Angebot für Leute, die nicht viel Flexibilität brauchen.“

Neue Quellmärkte wollen alle Reiseanbieter ausbauen. Zu unerschlossenen Zielgruppen gehöre beispielsweise die wachsende Zahl reisefreudiger Senioren. Aber vor allem potenzielle asiatische Touristen und Geschäftsleute müssten beachtet werden, insbesondere chinesische. „Daneben hat Deutschland durch die Osterweiterung der Europäischen Union geografisch noch einen enormen Standortvorteil“, sagte Antinori.

„Wir müssen uns auf die verschiedenen Kunden einstellen“, sagte Robert Salzl, Vorstandsvorsitzender der Arabella Hotel Holding. „So bieten wir bereits jetzt spezielle Angebote nach den Geschmäckern der verschiedenen Kunden.“ Wirtschaftsminister Wolfgang Clement rief die Branche auf, auch Marktchancen wie die Fußballweltmeisterschaft 2006 zu nutzen.

Das Geschäft der Billigfluglinien wird nach Ansicht eines Großteils der Branche zunehmen. Michael Garvens, Chef des Flughafens KölnBonn, prognostiziert einen Anstieg des Marktanteils der Low Cost Anbieter an der deutschen Luftfahrt auf 40 Prozent innerhalb der kommenden fünf Jahre. Cook-Chef Pichler warnte in diesem Zusammenhang davor, das Produkt Reise zu „verramschen“. Gleichzeitig wies er jedoch den Verdacht des Bundeskartellamts zurück, illegale Preisabsprachen zu treffen.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false