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Toyota: Historisch schlecht

Der weltgrößte Autohersteller Toyota leidet stärker als befürchtet unter der weltweiten Absatzkrise: Am Freitag musste Unternehmenschef Katsuaki Watanabe deshalb tun, wozu in der Firmengeschichte bisher kein Vorstandsvorsitzender gezwungen war: Er meldete einen operativen Jahresverlust.

Der weltgrößte Autohersteller Toyota leidet stärker als befürchtet unter der weltweiten Absatzkrise: Am Freitag musste Unternehmenschef Katsuaki Watanabe deshalb tun, wozu in der 72-jährigen Firmengeschichte bisher kein Vorstandsvorsitzender gezwungen war: Er meldete einen operativen Jahresverlust. In den Ende März geschlossenen Büchern für das Geschäftsjahr 2008/2009 verzeichnet das Unternehmen ein Betriebsminus von 461 Milliarden Yen, umgerechnet 3,5 Milliarden Euro. Zwar verringert sich der Fehlbetrag dank einer Steuergutschrift unter dem Strich auf 3,3 Milliarden Euro. Doch auch damit erweist sich der Konzern weitaus stärker angeschlagen, als bisher bekannt. Noch im Februar hatte Toyota erklärt, der Nettoverlust werde sich auf 2,65 Milliarden Euro beschränken. Im Vorjahr hatte Toyota noch einen Gewinn von umgerechnet 13 Milliarden Euro verbucht.

Watanabe begründete die Verluste mit dem dramatischen Absatzeinbruch in den westlichen Industrienationen sowie dem Höhenflug des japanischen Yen und hohen Rohstoffpreisen. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge fiel im vergangenen Geschäftsjahr um 1,34 Millionen auf 7,57 Millionen, ein Minus von rund 15 Prozent. Beim Umsatz führte dies zu einem Rückgang um gut ein Fünftel auf 155 Milliarden Euro.

Watanabe prognostizierte, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um weitere 20 Prozent einbrechen werde. Der Absatz werde voraussichtlich auf 6,5 Millionen Fahrzeuge sinken. Für die nächste Jahresbilanz sei deshalb mit einem Nettoverlust von 4,1 Milliarden Euro zu rechnen.

Jetzt will Toyota seine Kosten weiter senken. Mit neuen Sparmaßnahmen solle eine Ergebnisverbesserung von rund 800 Milliarden Yen (sechs Milliarden Euro) erreicht werden, sagte Watanabe. Das Sparziel ist damit sechsmal so hoch wie im vergangenen Jahr, als die Kosten schon einmal um eine Milliarde Euro gesenkt wurden. Tabus gibt es bei der Schrumpfkur nicht: Neben Kürzungen bei den geplanten Investitionen stehen auch Stellenstreichungen und die Stilllegung von Produktionslinien auf Watanabes Plan.

Trotzdem wollen die Japaner auch im laufenden Jahr eine Reihe von Innovationen auf den Markt bringen. Insbesondere mit umweltfreundlichen Fahrzeugen hofft Toyota, seinen von der Krise teilweise noch weitaus schlimmer gebeutelten Konkurrenten Marktanteile abnehmen zu können.

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