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Wirtschaft: Transrapid: China will die Magnetbahn bauen

Schanghai hat sich für den weltweit ersten kommerziellen Einsatz des Transrapid entschieden. Wie das Handelsblatt zuverlässig in Peking erfuhr, ist die Machbarkeitsstudie, die am 20.

Schanghai hat sich für den weltweit ersten kommerziellen Einsatz des Transrapid entschieden. Wie das Handelsblatt zuverlässig in Peking erfuhr, ist die Machbarkeitsstudie, die am 20. November präsentiert werden soll, bereits weitgehend abgeschlossen. Am 15. Dezember soll das Projekt in einer feierlichen Zeremonie in der Großen Halle des Volkes in Peking unterzeichnet werden. Bereits im Januar soll der Bau beginnen. Das Vorhaben hat ein Volumen von zwei Milliarden Mark. Die 35 Kilometer lange Magnetbahn-Strecke wird zwischen dem neuen Flughafen in Pudong und der Finanzzone Lujiazui gebaut. Sie soll den Flughafen, der im Oktober 1999 in Betrieb genommen wurde, mit dem U-Bahn-Netz der Stadt verbinden. Der Transrapid kann die Strecke in sieben Minuten zurücklegen, errechneten Fachleute. Bisher dauert die An- und Abreise auf der Straße häufig länger als eine Stunde.

Chinas Premier Zhu Rongji hat schon lange großes Interesse an der deutschen Technologie bekundet und zeigte sich von einer Fahrt auf der Transrapid-Strecke im Emsland während des Deutschlandbesuchs Anfang Juli beeindruckt. Seitdem geht alles rasend schnell. "Der Kaiser hat entschieden", erklärt ein deutscher Kaufmann die blitzartige Umsetzung des Projektes durch Chinas Behörden. Im August gab die staatliche Planungskommission - ganz unüblich in solchen Fällen - die vorläufige Zustimmung für das Projekt. Seit dem Wochenende weilt eine hochrangige Delegation unter Führung von Gerhard Wahl, dem Geschäftsführer des Transrapid-Konsortiums - zu ihm gehören Thyssen-Krupp, Siemens und die Daimler-Chrysler-Tochter Adtranz - in Schanghai. Dort finden eingehende Besprechungen mit Schanghais Oberbürgermeister Xu Kuangdi statt.

Nach chinesischen Gesetzen muss ein Drittel des Projektes mit eigenem Kapital der erst kürzlich gegründeten Betreibergesellschaft finanziert werden. Ein weiteres Drittel stellen staatliche chinesische Banken zur Verfügung. Rund ein Viertel, umgerechnet rund 500 Millionen Mark, soll von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kommen. Das will deren Pekinger Repräsentant Reinhard Dalchow zwar nicht bestätigen. Doch eingeweihte Kreise sagen, die KfW sei dazu bereit. Mit dem Kredit aus Deutschland wollen die Chinesen, die die 630 Millionen Dollar teure Zugstrecke selbst bauen wollen, vier Züge mit je sechs Waggons plus Magnete, Antriebe, und Signaltechnik vom Transrapid-Konsortium kaufen. Auf deutscher Seite rechnet man sich offenbar große Chancen auf weitere Geschäfte mit dem Transrapid in China aus. Das Land will einer in lokalen Behörden kursierenden Studie des Eisenbahnministeriums zufolge bis zum Jahr 2050 das Streckennetz auf 120 000 Kilometer verdoppeln.

mg

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