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Wirtschaft: Transrapid: Die Magnetbahn passt zu China

Wir haben es schon immer gewusst, werden die Fortschrittsfanatiker sagen: China baut den Transrapid, weil es den Mut hat, neuen Techniken eine Chance zu geben. Deutschland hingegen zaudert lieber und pflegt die bekannten Bedenken.

Wir haben es schon immer gewusst, werden die Fortschrittsfanatiker sagen: China baut den Transrapid, weil es den Mut hat, neuen Techniken eine Chance zu geben. Deutschland hingegen zaudert lieber und pflegt die bekannten Bedenken. Irrtum. Dass die faszinierende Magnetschwebebahn-Technik im großen Stil nicht im Erfinderland, sondern vermutlich im fernen Osten zum Einsatz kommt, macht Sinn. Ein Transrapid in Deutschland hingegen nicht.

Die Startbedingungen für die schnelle Bahn in den beiden Ländern könnten unterschiedlicher nicht sein. Das Entwicklungsland China muss massiv in seine Infrastruktur investieren. Einen leistungsfähigen Verkehrsträger für lange Strecken gibt es nicht, abgesehen vom Flugzeug. Die Magnetbahn kann ihre Vorteile dort ausspielen: Sie reist energiesparend mit hoher Geschwindigkeit. Außerdem ist der Bau der Transrapid-Strecken billiger als der Bau von Eisenbahnschienen, weil der Magnetzug Steigungen besser bewältigt und daher weniger Tunnels benötigt. In Deutschland hingegen gibt es bereits einen schnellen, zuverlässigen Verkehrsträger - die Bahn. Unser Rad-Schiene-System ist zwar schon mehr als 150 Jahre alt. Trotzdem ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Den Transrapid gegen die Bahn konkurrieren zu lassen, ginge auf Kosten der Wirtschaftlichkeit - zumal der Transrapid nur wenig schneller ist als moderne ICE-Züge. Das gilt auch für die Zukunft: Das tausende Kilometer lange Schienennetz in Europa eines Tages durch Magnetbahn-Fahrwege ersetzen zu wollen, wäre schlicht nicht zu bezahlen.

Es ist also kein Drama des Forschungsstandortes Deutschland, dass eine hier entwickelte Technik im Ausland ihren Durchbruch erlebt. Dort sind die Voraussetzungen eben besser. Die Magnetbahn ist auf dem Weg, ein Exportschlager zu werden. Weitere Pilotprojekte in Deutschland - eine Magnetstrecke in München oder im Ruhrgebiet - sind daher unnötig. Die Milliarden an Subventionen für ein solches Projekt sind bei der Deutsche Bahn besser aufgehoben.

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