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Wirtschaft: Transrapid kommt in Amerika und China voran

US-Kongress bewilligt Planungsgelder/Peking will über zweite Strecke verhandeln/NRW zeigt ebenfalls Interesse

Berlin - Die Chancen für einen weiteren Einsatz der Magnetschwebebahn Transrapid im Ausland sind gewachsen. Mit China würden Verhandlungen über eine zweite Strecke aufgenommen, sagte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) am Freitag. Commander Wu, der die chinesische Seite schon bei der Strecke in Schanghai vertreten hat, habe erneut „die volle Prokura für sofortige Verhandlungen“ erhalten, sagte Stolpe. Zuvor hatte bereits das Transrapid-Konsortium mitgeteilt, dass der US-Kongress 90 Millionen Dollar für die Planung von zwei Strecken freigegeben habe. Dies sei ein positives Zeichen für die deutsche Industrie, sagte der Verkehrsminister.

Seit langem wird über Transrapid- Trassen im In- und Ausland diskutiert. Doch einzig in der chinesischen Millionenstadt Schanghai kommt er bisher kommerziell zum Einsatz. Daneben gibt es nur eine Versuchsstrecke im Emsland. In Deutschland sind schon eine Reihe von Projekten wieder eingestampft worden (siehe Kasten).

Die erste kommerziell betriebene Strecke dürfte nun in Bayern entstehen. Das Planfeststellungsverfahren für eine Trasse von der Münchner Innenstadt zum Flughafen – die letzte Stufe vor der konkreten Umsetzung – soll im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Außerdem hat der Bund insgesamt 182 Millionen Euro bereitgestellt, damit die Technik entsprechend weiterentwickelt werden kann. Stolpe betonte: „Bund, Bahn und das Land Bayern haben die Eckpunkte für die Realisierung des Transrapids festgelegt. Die Haushaltsmittel stehen bereit.“

In den USA wiederum sollen bis 2009 zwei Trassen geplant und die genauen Kosten ermittelt werden. Machbarkeitsstudien mit groben Streckenführungen seien bereits erstellt worden, sagte Peter Wiegelmann, Sprecher des Transrapid- Konsortiums, in dem sich Thyssen-Krupp und Siemens zusammengeschlossen haben. Die Planungsausschreibungen für eine 56 Kilometer lange Strecke bei Las Vegas sollen jetzt starten. Die zweite Trasse soll an der Ostküste entstehen, wobei hier mehrere Städte miteinander konkurrieren. Die US-Regierung bereitet dort ein Auswahlverfahren vor. Transrapid-Sprecher Wiegelmann sagte, die USA hätten bereits mehr als 80 Millionen Dollar in den Transrapid gesteckt.

In China wiederum soll über eine 160 Kilometer lange Strecke von Schanghai nach Hangzhou verhandelt werden. Sie wäre eine Verlängerung der bestehenden 30 Kilometer langen Innenstadtverbindung in Schanghai. Verkehrsminister Stolpe sagte, er rechne auch hier mit einem Erfolg.

Außerdem gibt es in Deutschland weiterhin Chancen für eine zweite Strecke neben München. Die neue nordrhein-westfälische Landesregierung sei an einer Strecke vom Ruhrgebiet nach Amsterdam interessiert, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Düsseldorf auf Anfrage. „Das ist unser erklärtes Ziel.“ Gespräche mit den Niederlanden hätten aber noch nicht stattgefunden. Transrapid-Sprecher Wiegelmann äußerte sich zurückhaltend. Man freue sich über jedes Interesse. „Aber zurzeit ist die Planung der Münchner Strecke vorrangig. Wir brauchen die Anwendung in Deutschland“, sagte der Sprecher.

Einen Rückschlag soll Siemens laut russischen Medienberichten bei der konventionellen Schienentechnik erlitten haben. Statt 60 ICEs solle der Konzern nur noch sechs an die russische Bahngesellschaft liefern. Ein Siemens-Sprecher dementierte das allerdings. In den bisher unterschriebenen Verträgen sei nur die Entwicklung eines ICEs für Russland vereinbart worden. „Diese Aufgabe haben wir jetzt abgearbeitet“, sagte der Sprecher. Jetzt werde darüber verhandelt, wie viele Züge tatsächlich geliefert würden.

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