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Industriebetriebe sind so zuversichtlich wie seit drei Jahren nicht mehr.

© dpa

Trotz Mindestlohn: DIHK erwartet mehr Wachstum

Die Betriebe gehen optimistisch ins Jahr. Die Politik der großen Koalition empfinden sie jedoch eher als Hindernis.

Hohe Energiepreise, Mindestlohn, Rente mit 63 – viele Betriebe sehen in der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung „ein Geschäftsrisiko“. Dennoch: „Insgesamt erhöht der DIHK seine Wachstumsprognose für 2014 auf 2,0 Prozent“, sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) am Dienstag. Im Herbst waren es noch 1,7 Prozent gewesen.

Einen Widerspruch will Wansleben darin nicht erkennen. Die Konjunktur sei auf Kurs – nicht wegen, sondern trotz der Politik, sagte er in Berlin, wo er die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage vorstellte. Einiges von dem, was die Regierung vorhabe, könne das Wachstum verlangsamen. Dennoch stimme er keine Moll-Töne an.

Seit einem Jahr hellen sich die Erwartungen der mehr als 27 000 befragten Unternehmen auf, seit Mitte 2013 bewerten sie ihre aktuelle Lage als zunehmend besser. In Konsumbranchen wie Handel oder Gastronomie erwarteten die Firmen Zuwächse. Ungewöhnlich optimistisch für diese Jahreszeit sei der Bau. Die Industrie sei zuversichtlich wie seit drei Jahren nicht mehr. Der DIHK rechnet damit, dass der private Konsum mit 1,5 Prozent und die Exporte mit 4,5 Prozent um jeweils einen halben Prozentpunkt stärker wachsen als bislang geschätzt.

Bei der Beschäftigtenzahl bleibt der DIHK jedoch bei seiner Prognose aus dem Herbst. Sie dürfte um 250 000 zunehmen und die Arbeitslosenzahl unter der Drei-Millionen-Schwelle bleiben. Dass die Betriebe nicht mehr neue Jobs schufen, hänge mit dem Mindestlohn zusammen.

Vor allem Dienstleister wie Taxigewerbe, Sicherheits- und Reinigungswirtschaft seien wenig begeistert von 8,50 Euro flächendeckendem Stundenlohn. „Anders als in der Gesamtwirtschaft sind ihre Beschäftigungsabsichten spürbar vorsichtiger als zuvor“, sagte DIHK-Chefvolkswirt Alexander Schumann.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht sieht Hauptgeschäftsführer Wansleben im Mindestlohn kein Problem. Für jeden einzelnen Unternehmer und Konsumenten aber würden die Folgen schnell sichtbar werden. „Wir werden eben mehr bezahlen müssen.“ Seine Friseurin habe bereits eine Preiserhöhung angekündigt.

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