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Trotz Verlust: Premiere hofft auf exklusive Bundesligarechte

Bundesligaspiele künftig nicht mehr in der ARD-Sportschau, sondern wieder nur verschlüsselt auf Premiere? Wenn es nach dem Bezahlsender geht, ja. Mit dieser Strategie und einem neuen Verschlüsselungsproblem will der Konzern wieder in die schwarzen Zahlen kommen.

Der Bezahlsender Premiere geht trotz anhaltender Verluste selbstbewusst in die bevorstehende Versteigerung der Fußballbundesliga-Rechte. "Wir sind ein verlässlicher Partner der Liga und wollen das auch die nächsten zehn Jahre bleiben", sagte Premiere-Chef Michael Börnicke. Der Pay-TV-Konzern steht für alle Modelle zur Verfügung. Oberstes Ziel ist es aber, sich mehr Exklusivität zu sichern. "Der Samstag muss ein exklusiver Tag werden für Premiere, deutlich exklusiver als heute." Mehr Geld zahlen als bisher will der Pay-TV-Sender nur ohne eine frei empfangbare "Sportschau" um 18:30 Uhr.

Im vergangenen Jahr hat Premiere dank der Probleme des Konkurrenten arena die Bundesliga zurückgewonnen, verfehlte seine Ziele aber dennoch zum Teil. Der Umsatz sank 2007 um knapp sieben Prozent auf 984,5 Millionen Euro. Ursprünglich hatte Premiere mehr als eine Milliarde Euro angepeilt. Die Zahl der direkten Abonnenten legte zwar um gut sieben Prozent auf 3,65 Millionen Kunden zu, blieb aber ebenfalls hinter den Erwartungen zurück.

Tiefer in den roten Zahlen als erwartet

Börnicke führte dies auf Probleme mit dem Verschlüsselungssystem zurück. Es wurden mehr als 400.000 Decoder in Umlauf gebracht, die zum Schwarzsehen verwendet werden können. "Beim Nettowachstum hätten wir sonst bestimmt 50.000 neue Abonnenten mehr gehabt." Premiere will nun das Verschlüsselungssystem wechseln und eventuell auch die Geschäftsbeziehung mit dem österreichischen Technologiepartner Kudelski beenden. Vorstellbar sei ein Wechsel zu NDS, das zum neuen Premiere-Gesellschafter Rupert Murdoch gehört. In den nächsten vier Wochen wolle Premiere darüber entscheiden.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen konnte Premiere im vergangenen Jahr zwar um 74 Prozent auf 83,4 Millionen Euro steigern. Unter dem Strich stand aber ein Nettoverlust in Höhe von 51,6 Millionen Euro nach einem Minus von 161,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. Damit steckt der Konzern tiefer in den roten Zahlen als von Analysten erwartet. Eine konkrete Prognose für das laufende Jahr wollte Börnicke wegen der ausstehenden Bundesliga-Bieterrunde und der Verschlüsselungsprobleme nicht geben. Der Konzern wolle aber Umsatz und Ergebnis steigern und unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben. "Insgesamt ist Premiere bestens und solide aufgestellt." Dennoch kündigte Börnicke ein Sparprogramm an. Die Kosten sollen um 30 bis 50 Millionen Euro gedrückt werden. Ein Stellenabbau ist nicht geplant. "Wir werden aber auch keine neuen Stellen schaffen", sagte Börnicke.

Warten auf die Bundesligarechte

Entscheidend für die Zukunft von Premiere wird die Versteigerung der Bundesligarechte ab Sommer 2009 sein, die im Frühjahr beginnt. Premiere sei mit derzeit insgesamt 1,6 Millionen Bundesliga-Kunden - davon kommen gut 600.000 von arena - der beste Partner. "Jeder tut gut daran, den Weg mit uns zu gehen." arena sei teilweise mit Dumping-Angeboten angetreten. Falls Premiere den Zuschlag bekommt, werde die Bundesliga weiterhin 20 bis 30 Euro im Monat kosten. (ut/dpa)

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